Der Schauspieler Kai Wiesinger kritisiert die aus seiner Sicht mangelnde Konsequenz bei der Produktion deutscher Fernsehserien. „In Deutschland wurden letztes Jahr schätzungsweise 50 Piloten gesendet, aus denen dann keine Serie entstand. Das ist natürlich schwierig für die Macher ebenso wie für die Zuschauer“, sagte der 50-Jährige in unserem Interview. „Deshalb wünsche ich mir vor allem mehr Mut und Durchhaltevermögen – auch wenn das in unserem Finanzierungssystem und diversen Abhängigkeiten im deutschen TV schwierig ist.“
In der von ihm selbst produzierten und gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Bettina Zimmermann gespielten Internet-Serie „Der Lack ist ab“ über den Alltag eines Elternpaares Mitte 40 sieht Wiesinger eine unabhängige Alternative zum herkömmlichen Fernsehgeschäft. „Durch Veröffentlichung im Netz können wir zeigen, was wir wollen, und nicht etablierte Sendeplätze bedienen. So entstehen neue Formate, Genres und Geschichten die nicht immer einer Norm entsprechen müssen“, sagte Wiesinger, der die Serie in Zusammenarbeit mit Opel produziert.
„Das ist das Gegenteil von heimlich untergebrachter Schleichwerbung, stattdessen ganz transparent kommuniziert, denn es ist eine neue Herangehensweise von intelligenter Integration. Es ist doch auch einfach albern, wenn jemand im TV ,Coci-Coli’ trinken muss – jeder weiß doch, welches Getränk eigentlich gemeint ist.“
Die Zukunft werde „ein Mäzenatentum von Firmen sein, die nicht nur in Serien und Filmen ihre Produkte platzieren, sondern zu Produzenten werden und für ein Lebensgefühl stehen“, sagte Wiesinger. Solche alternativen Internet-Produktionen werden ihm zufolge „das Fernsehen radikal ändern – hin zu mehr Vielfalt. Und auch wir Filmemacher profitieren davon.“
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