Fotos: Simon Bolz / privat
Playboy: Jeany, wenn du nicht gerade vor unserer Kamera stehst, arbeitest du als Krankenschwester in einem großen Krankenhaus in Berlin. Wie ist die aktuelle Lage dort?
Jeany Waldheim: Ich arbeite als Medizinische Fachangestellte – nicht direkt auf einer der Corona-Stationen, aber ich bekomme natürlich viel davon mit. Bisher ist die Lage überschaubar. Ein großes Problem ist allerdings die Knappheit der Masken. Dazu tragen wir jetzt auch Schutzbrillen. Wir vom Personal müssen nicht nur die Patienten, sondern auch uns selbst besser schützen als sonst.
Wie hat sich die tägliche Arbeit verändert?
Wir achten noch mehr auf den Schutz unserer Patienten, vor allem der immunschwachen. Sie dürfen nicht mit anderen Personen in Berührung kommen. Dafür halten wir genaue Zeitabstände für die Nutzung bestimmter Bereiche ein, sodass man räumlich und zeitlich auf Distanz gehen kann.
Wie wichtig dein Beruf ist, wird gerade der ganzen Gesellschaft bewusst. Was sollten wir aus der Krise lernen?
Ich hoffe, dass unsere Arbeit in Zukunft mehr geschätzt und Pflegeberufe besser bezahlt werden. Da fehlte es in der Vergangenheit an Wertschätzung. Aber das betrifft nicht nur Krankenschwestern und Pfleger, sondern auch Polizisten, Erzieherinnen in den Kitas und alle, die gerade so viel leisten müssen. Ansonsten hoffe ich, dass die Lage sich schnell bessert.
Wie siehst du die Ausgangsbeschränkungen – mit Zustimmung oder kritisch?
Ich verstehe beide Seiten. Natürlich sollte man auf sich und andere Acht geben. Was ich unmöglich finde, sind Leute, die die Situation herunterspielen und jetzt meinen, auch noch Partys feiern zu müssen. Was ich aber auch falsch finde, ist, jetzt andere Leute anzuschwärzen und zu petzen, wer wann bei wem zu Besuch war. Das erinnert mich an gewisse Zeiten, die zum Glück vorbei sind. Natürlich sollte man die Leute auch nicht zu lange einsperren, denn eine gesunde Psyche ist ja auch sehr wichtig. Trotzdem gilt: Abstand halten, Mundschutz auf und aufeinander Rücksicht nehmen!
Wie sieht dein Alltag abseits der Arbeit aus?
Also erst mal bin ich froh, dass ich gerade regelmäßig zur Arbeit gehen kann. Das ist nicht selbstverständlich. Wenn ich von der Arbeit komme, mache ich ein wenig Sport, gehe zum Beispiel joggen. Ich gehe viel raus, vor allem in den Wald, wo wenig Menschen sind. Das ist ein guter Ausgleich.
Hast du einen speziellen Corona-Tipp?
Zum einen: gesunde Ernährung. Ein gesundes Immunsystem ist nicht nur jetzt von Vorteil. Wer kann, sollte sich fit halten, aber natürlich andere Menschen meiden. Und ich denke, dass die Lage auch ihre guten Seiten hat: Vielleicht kann man gerade jetzt etwas für sich selbst tun – ein Buch endlich zuende lesen, malen oder was eben sonst Spaß macht.
Wie findest du das Verhalten der Menschen zurzeit: Gehen sie gut mit der Krise um?
Ja, gerade in Berlin fällt mir auf, wie rücksichtsvoll die Mehrheit ist. Natürlich gibt es auch immer einige, die negativ auffallen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass diese Situation für uns alle komplett neu ist. Für manche ist die Gefahr vielleicht auch nicht so greifbar. Und der Krankheitsverlauf kann sehr unterschiedlich sein. Das macht dieses Virus ja so tückisch. Wir sollten einfach alle achtsam mit dieser Situation umgehen, schließlich kennt jeder irgendwen, der zur Risikogruppe gehört. Mit meiner Oma, die Ende 80 ist, mache ich jetzt eben Skype-Gespräche. Ich will ja, dass sie uns allen noch möglichst lange erhalten bleibt.
Macht dir die Situation auch manchmal Angst?
Nein, ich bin sehr optimistisch, habe ein starkes Immunsystem und achte auf die Sicherheitsmaßnahmen. Ich gehe ganz normal zur Arbeit und versuche, als gutes Beispiel voranzugehen. Zusammen stehen wir das durch!
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