Demnach hat er das Geschichtenerzählen als kleines Kind in einer Arbeiterkneipe gelernt. „Ich saß auf einem Hocker, vor mir ein Ginger Ale, und um mich herum all diese irischen und polnischen Arbeiter beim Biertrinken“, so Lehane im Interview mit dem Playboy.
Lehane, der die Romanvorlagen für Hollywood-Blockbuster wie „Mystic River“ (2003) und „Shutter Island“ (2010) schrieb, erzählt: Sein Vater habe ihn regelmäßig in seine Stammkneipe in Boston mitgenommen. Durchs Zuhören habe er dort gelernt, wie man Leute mit einer Geschichte fesselt. „Man hört nur dem zu, der die besten Anekdoten liefert, und sie am besten verkauft“. Dabei gebe es drei Grundregeln: „Fang immer sofort mit der Story an, sei komisch und lustig, bleib glaubwürdig.“
Lehane wuchs in einer irisch-stämmigen Großfamilie mit vier Geschwistern auf, sein Vater hatte 15 Geschwister. Jeder habe versucht, den anderen bei Familientreffen mit Geschichten zu übertrumpfen. „Meine Familie und diese Bar haben die Basis für meine Karriere als Geschichtenerzähler gelegt“.
Dennis Lehane hat mittlerweile 13 Romane geschrieben, vier davon wurden von Regisseuren wie Clint Eastwood, Ben Affleck und Martin Scorsese verfilmt und mit Stars wie Leonardo DiCaprio oder Sean Penn besetzt. Schlagartig berühmt wurde Lehane Ende 1999, als der damalige US-Präsident Bill Clinton mit seinem fünften Roman „Prayers for Rain“ („Regenzauber“) in der Hand beim Verlassen der Airforce One von TV-Kameras gefilmt wurde. Mittlerweile hat Lehane auch Drehbücher für prominente Serien wie „The Wire“ und „Mr. Mercedes“ geschrieben. In seinem neuen Buch „Der Abgrund in dir“ schreibt er erstmals aus der Perspektive einer Frau.
Der neue Roman „Der Abgrund in dir“ von Dennis Lehane erscheint am 29. August bei Diogenes.
Die September-Ausgabe mit dem ganzen Interview erscheint am 16. August.