„Nehmen Sie nur Terroranschläge wie die in London – darüber erfahren wir alles. Aber wenn ein Flüchtlingsboot im Mittelmeer kentert und einige Hundert Menschen verschollen sind, spricht niemand darüber“, sagte der 60-Jährige im Playboy-Interview.
„Wir leben in einer ziemlich korrumpierten Welt.“ Man müsse „der Wahrheit aber ins Gesicht sehen“, so Weiwei. „Nur so können wir unseren Kindern ehrlich in die Augen schauen.“
"Mein Vater wurde als Regimekritiker zu Zwangsarbeit verurteilt"
Ai Weiwei hat für seinen neuen Dokumentarfilm „Human Flow“ in den vergangenen zwei Jahren Flüchtlinge in 23 Ländern begleitet und interviewt.
Mit den Erfahrungen dieser Menschen habe er sich aufgrund seiner eigenen Vergangenheit besonders gut identifizieren können, sagte er im Interview: „Mein Vater, ein Dichter und Regimekritiker, wurde als Feind des Staates und der Partei in die Mandschurei und andere entlegene Gebiete verbannt und zu Zwangsarbeit verurteilt. Fast 20 Jahre lang. Ich war als Kind dabei.“
"Ich bin 60 Jahre alt. Und bislang habe ich mich ziemlich gut durchgeschlagen.“
Während der Dreharbeiten zu „Human Flow“ sei er mit seiner Filmcrew auch in bedrohliche Situationen geraten, berichtet der Künstler im Interview: „Zugegeben, als wir an einigen Brennpunkten drehten, wollte man, dass sich meine Teammitglieder eine Lebensversicherung kaufen, und sie haben es auch getan.“ Er selbst aber habe sich geweigert und auf sein Glück vertraut. „Schauen Sie, ich bin 60 Jahre alt. Und bislang habe ich mich ziemlich gut durchgeschlagen.“
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