„Freibad“: Warum jeder Doris Dörries Komödie mit Nilam Farooq, Andrea Sawatzki und Co. gesehen haben sollte
Credit: Constantin Film Verleih/ Mathias Bothor
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Vom Kinderbuch bis zum Katastrophenfilm, vom Kino-Klamauk bis zur klassischen Oper, vom Roman bis zur TV-Serie: Doris Dörrie gilt nicht grundlos als eine der größten deutschen Erzählerinnen. Nun, nach über 30 Filmen und 20 Büchern, hat die 67-Jährige ein neues Meisterwerk erschaffen. Eine Komödie namens „Freibad“.
Was bedeutet es für eine Frau, frei zu sein? Wodurch zeichnet sich weibliche Selbstbestimmung aus? Was darf eine Frau anziehen? Und wann ist sie schön? Fragen – um nur einige zu nennen – die auch in Dörries neuer Komödie eine tragende Rolle spielen. Beantwortet werden sie mit einer großen Portion Humor in dem einzigen Frauenfreibad Deutschlands.
Das Freibad ist ein Ort der Begegnungen. Einer, an dem Menschen aus verschiedensten Gesellschaftsschichten aufeinandertreffen. Er eignet sich also perfekt, um große Themen wie Rassismus, Feminismus und Rollen-Klischees im Kleinen zu behandeln. Genau das lässt sich die deutsche Star-Regisseurin nicht nehmen – und verhandelt in „Freibad" aktuelle Diskurse rund um Migration, Diskriminierung oder die Darstellung des weiblichen Körpers.
So schafft Doris Dörrie Situationen, in denen Frauen aneinandergeraten und die zeigen, wie bissig und ungnädig sie miteinander umgehen können. Und das an einem Ort, an dem vor allem der Körper im Fokus steht. Zwei ältere Frauen, Eva und Gabi, die das Freibad seit Jahren besuchen und sich dort wahrscheinlich schon seit der sexuellen Revolution oben ohne sonnen, macht unter anderem das Älterwerden zu schaffen.
Doch nicht nur das eigene Verhältnis zum Körper spielt für die zwei Freibad-Freundinnen eine große Rolle, auch das zu anderen. Provoziert fühlen sie sich beispielsweise durch Yasemin, eine junge Frau, die im Burkini als Sportschwimmerin ihre Bahnen zieht. Oder durch eine Gruppe Muslimas, wohlhabende Frauen aus der Schweiz, die aufgrund des Burka-Verbots in der Heimat ihre Freiheit im deutschen Süden genießen wollen. Gabi wiederum sieht darin ein Zeichen weiblicher Unterdrückung. Wer bestimmt also über den weiblichen Körper? Und wie offen sind wir wirklich? Mit ganz viel Situationskomik schafft es Doris Dörrie, diese Fragen zu verhandeln und zum Nachdenken anzuregen.
Die Komödie überzeugt durch ein Aufgebot an deutschen Stars. So sind neben der ehemaligen „Tatort“-Kommissarin Andrea Sawatzki auch die Schauspielerinnen Maria Happel, Nilam Farooq und Lisa Wagner in „Freibad“ zu sehen.
Das Drehbuch schrieb Doris Dörrie übrigens nicht allein, sondern gemeinsam mit Madeleine Fricke und Karin Kaçi. Der Grund: Die deutsche Star-Regisseurin wollte für vielfältige Perspektiven sorgen. In einer Filmbesprechung sagt sie sogar, dass sie so herausgefunden habe, dass sie durchaus rassistische Denkmuster mit sich herumgetragen habe – und das, obwohl sie sich für tolerant und kosmopolitisch gehalten habe.