Was genau hinter dem Wort eSport verbirgt, lässt sich schnell erklären. eSport ist die Abkürzung für „Elektronik-Sport“. Dabei handelt es sich nicht nur um Sportvideospiele wie Fifa oder NBA Live. eSport beinhaltet jedes Videogame und deren Wettkämpfe. Den Trend gibt es schon seit geraumer Zeit. Allerdings wissen viele nicht so recht, ob sie diesen Sport überhaupt als solchen anerkennen sollen. Um den Trend genauer zu verstehen, haben wir die fünf wichtigsten Fragen beantwortet und mit dem Präsidenten vom eSport-Bund Deutschland (ESBD) Herrn Hans Jagnow gesprochen.
1. Handelt es sich bei eSports tatsächlich um Sport?
Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) erkennt eSports nicht als offizielle Sportart an. Auch im Bundestag wird diskutiert, ob eSport offiziell mit dem traditionellen Sport gleichgestellt werden soll.
Der eSport-Bund Deutschland (ESBD) setzt sich genau für diese Gleichstellung ein. „Ein wichtiger erster Schritt ist dabei die Anerkennung der steuerrechtlichen Gemeinnützigkeit als Sport, die den Amateur- und Breitensport in seiner weiteren Entwicklung stützen würde“, so Hans Jagnow.
In den Ländern wie Brasilien und China ist zum Beispiel eSport als offizielle Sportart anerkannt. Und auch in Deutschland gibt es Mannschaften, die sich auf diese neue Sportart konzentrieren. Bundesliga Vereine wie der RB Leipzig, Hertha BSC oder FC Schalke 04 haben schon eigene eSport- Mannschaften aufgestellt.
2. Wie verbreitet ist eSport in Deutschland?
Insgesamt sind in Deutschland circa 3 Millionen Menschen regelmäßig im eSport engagiert. Neben den typischen Reizen, die andere Sportarten mit sich bringen, wie Wettbewerbe, Anfeuern der Lieblingsmannschaft und die konstanten Verbesserung durch regelmäßiges Training, besitzt eSport komplett neue Strukturen: „die Spielwelten erlauben dem Athleten, über die Limitierung der physischen Welt hinauszuwachsen und sich in einem generischen digitalen Raum zu messen“, erklärt Hans Jagnow die steigenden Zahlen der eSportler.
3. Wie werden eSport Mannschaften gescoutet?
„Es gibt unterschiedliche Scouting-Prozesse im eSport, aber natürlich gibt es einen konstanten Bedarf an Nachwuchs-eSportlern. Wichtig ist hier, zukünftig Transparenz und Einheitlichkeit zu schaffen“, sagt der Präsident des ESBD. Aktuell sei es noch schwierig, die ambitionierten Spieler auf eine professionelle Karriere vorzubereiten. Der Verein Hertha BSC könnte da eine Voreiterrolle einnehmen. Der Bundesligist hat im vergangenen Winter eine eigene eSport-Akademie gegründet, um genau diese jungen Talente zu fördern.
4. Ist Doping ein Thema?
Tatsächlich ist es möglich, dass auch bei dieser (noch nicht offiziell) anerkannten Sportart gedopt werden kann. Auch wenn es bei eSport nicht um körperlich Ausdauer, im Sinne von Langstreckenläufe oder Krafttraining geht, muss mental eine stetige Konzentration vorhanden sein. Um diese Konzentration über mehrere Stunden aufrecht zu erhalten, sind Aufputschmittel wie Ritalin, was eigentlich gegen ADHS genommen wird, bei den eSportlern weit verbreitet.
5. Ist eSport etwas für mich?
Wenn Sie ein Fan von schnellen Spielzügen und vorausschauendem Denken sind, sowie Fingerspitzengefühl besitzen, dann auf jeden Fall. „Wer sich Computerspielen mit sportlichem Anspruch, mit ständiger Verbesserung und mit einer tollen Community widmen möchte, findet sehr leicht seinen Weg hinein – und wer das nicht nur online machen will, schaut sich in der ständig wachsenden Vereinslandschaft um, ob es regionale eSport-Angebote gibt“, sagt Hans Jagnow. Im eSport gebe es wenige Einschränkungen, sodass dieser Sport für jeden zugänglich sei.