Freuen Sie sich auch schon mörderisch darauf, dass die Sommerpause endlich vorbei ist? Nein, nicht die der Bundesliga. Der Tatort ist wieder da! Und damit die letzte Instanz der deutschen Fernsehlandschaft.
Während in den letzten Jahren einstige Entertainer wie Schmidt, Kerkeling, Raab oder Gottschalk samt ihren Unterhaltungs-Formaten auf der Strecke blieben, stiehlt den Tatort-Kommissaren nun keiner mehr die Show.
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Gemordet wird landauf, landab. Mittlerweile teilen sich 22 Ermittler-Teams den besten Sendeplatz der Woche um 20:15 Uhr. Die Aufklärungsrate liegt dabei nahezu bei Hundert Prozent. Der Weg dorthin entspricht aber nicht immer derselben Qualität. Das ewige Duo Batic und Leitmayr grantelt in München herum, Ulrich Tukur schwebt als Kommissar Felix Murot irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn und Thiel und Boerne dürfen in Münster sowieso frei Schnauze ermitteln.
Ja, der Tatort ist manchmal mehr Klamauk denn Krimi. Wo sonst wird die reale Polizeiarbeit so verzerrt dargestellt, wie im sonntäglichen 90-Minüter? Til Schweiger zum Beispiel versucht sich ohne jede Genehmigung vom Polizeichef an halsbrecherischen Alleingängen. Andere Spürnasen sind mittlerweile öfter in ihre privaten Geflechte verstrickt als in die eigentlichen Fälle. Vielleicht auch deswegen, weil das Drehbuch hier und da nicht mehr zum Aufklären hergibt.
Trotzdem greift der Tatort immer wieder schonungslos aktuelle gesellschaftliche Themen wie die Flüchtlingsdebatte oder Künstliche Intelligenz auf. Und der Tatort steht auf Experimente. Während Kommissarin Lena Odenthal in Ludwigshafen bereits einen Tatort komplett ohne Drehbuch gedreht hat, zeigt die ARD mit „Borowski und das Haus der Geister“ sowie „Blut“ gleich zwei ungewöhnliche Spuk-Krimis.
Auch die Auftaktfolge der neuen Saison muss da natürlich für ein Novum in der fast 50-jährigen Tatort-Geschichte stehen: Das Schweizer Team hat einen Krimi inszeniert, der ohne Unterbrechung als One-Take-Film abgedreht wurde. Darüber wird mit Sicherheit am Montag im Büro zu reden sein.