Das Schöne am Fußball ist ja, dass er wie das Leben selbst ist, nur gerechter. Gegen Zufall und Versagen haben Klugheit und Geschick immer eine Chance. Und meistens gewinnen die Bayern. Denn der FC-Bayern-Fußball ist noch besser als das Leben. Eine einzige Erfolgsgeschichte, geschrieben von einem Mann, der nun als Vereinspräsident abdankt.
Uli Hoeneß war und ist der FC Bayern - ein Synonym für deutschen Spitzensport. Als ihn Ende der 70er ein Knorpelschaden aus dem vielfach mit Titeln belohnten Spiel nimmt, wechselt er, gerade 27 Jahre alt, hinter den Schreibtisch - als jüngster Clubmanager der Liga-Geschichte. Verzwanzigfacht den Vereinsumsatz, macht den Dorfladen zur Weltmarke. Als Ulmer Metzgersohn mit dem Herz auf der Zunge gibt er den Fans genauso ein Zuhause wie den Legenden. Und baut ihnen eine Arena. In den großen Nächten leuchtet sie rot wie der Tribünenstolz des Patriarchen.
Eigentlich müsste sie seinen Namen tragen. Ganz unbescheiden. Weil der Mia-san-mia-Familie eben gerade keine Mutter Teresa vorsteht, wie Hoeneß einst betonte. Sondern ein Freund- und Feindschafts-Pfleger, der immer auch im Sperrfeuer seiner Gegner stand.
Hoeneß ist ja bis heute der gefährlichste Angreifer der Liga. Im Verbalduell kaum zu halten, überraschend, trickreich, einer, der dem Gegner auch mal weh tut. Seine scharfen Schüsse gegen die Kritiker der Clubphilosophie und die "populistische Scheiße" der anderen - sie werden fehlen.
Klar, er hat sich im Leben auch verzockt. Einmal sogar so richtig. Straftat, rote Karte, 637 Tage Haft. Aber seinen Kredit im Fußball hat er nie verspielt. Wer die Lobreden hört, die auch einstige Kontrahenten nun auf ihn halten, wer liest, dass selbst sein ehemaliger Lieblingsfeind Willi Lemke mittlerweile mit ihm „Bruderschaft getrunken“ hat, der weiß: Hier tritt ein Mann ab, der großen Respekt verdient. Und ihn bekommt. Weil das Leben manchmal doch so gerecht sein kann wie der Fußball.