Gewaltig, fulminant, donnernd: Es war ein einstimmiger Punktsieg, den der 1,92 Meter große Charr über den Russen Alexander Ustinow in Oberhausen einholte. Deutschland hat nun wieder einen Schwergewichts-Weltmeister im bedeutenden Verband WBA. Somit ist Charr der erste Deutsche nach dem großen Max Schmeling († 2005) vor 85 Jahren.
Credit:
Playboy Deutschland
Max Schmeling hielt seit 1932 den Titel, als er damals den US-Amerikaner Jack Sharkey im Ring besiegte. Nun ist der im Libanon geborene Charr in die Fußstampfen der deutschen Box-Legende gestiegen. Als WBA-Weltmeister ist er unterhalb des sogenannten Superchampions Anthony Joshua aus Großbritannien angesiedelt.
"Diesen Titel widme ich Deutschland!"
Der überglückliche Charr rief den über 5000 begeisterten Zuschauern in der König-Pilsener-Arena zu: „Deutschland, wir sind Weltmeister“ - „Diesen Titel widme ich Deutschland.“
Credit:
Playboy Deutschland
Eine beachtliche Leistung, blickt man auf Charrs Schicksalsschläge zurück. Der Profi-Boxer wurde im September 2015 durch mehrere Bauchschüsse an einem Essener Döner-Imbiß schwer verletzt. Das Motiv: verletzte Eitelkeiten, Beleidigungen und Provokationen zwischen verfeindeten Libanon-Clans.
"Manchmal habe ich geweint vor Schmerzen"
Doch der extrem willensstarke Charr trainierte noch während seiner Genesungsphase wieder: „Manchmal habe ich geweint vor Schmerzen. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich ein medizinisches Wunder bin“, sagte Charr gegenüber der "Bild".
Charr stieg nur sechseinhalb Monate nach einer darauf folgenden Hüftoperation wieder in den Ring. Durch seinen Kamp in Oberhausen hat er sich nun unsterblich gemacht.