1. Rumänien – Erst der Sport, dann das Vergnügen
Die Hochzeiten selbst erfolgen überwiegend nach rumänisch-orthodoxen Ritualen. Die Feier selbst hat aber rein gar nichts damit zu tun. Viel eher mit Sport. Richtig, in Rumänien findet eine Heirat nämlich erst dann statt, wenn Freunde der Braut und der Bräutigam selbst eine sportliche Leistung erbracht haben.
Die Aufgabe: Brautfreunde befestigen einen Kranz auf einer Baumspitze. Der Bräutigam klettert hinauf, holt den Kranz und legt ihn seiner Künftigen auf den Kopf. Hat der Bräutigam sich sportlich verausgabt und es geschafft, findet im besten Falle die Hochzeit auch statt.
2. Brasilien – Strippen und Trinken
Weniger sportlich, dafür umso turbulenter, geht es am Zuckerhut zu. Freizügig, lustig und offen, dafür sind die Brasilianer schließlich bekannt. Und genauso das beweisen sie auch bei ihren JGAs. Die Aufgabe lautet wie folgt: Die Braut bekommt kleine Geschenke. Sie muss erraten, was sich jeweils darin befindet. Rät sie dreimal in Folge falsch, muss sie ein Kleidungsstück ablegen und Hochprozentiges trinken.
Der Junggeselle dagegen bekommt lediglich Accessoires für seine Hausbar, die in Brasilien zum unverzichtbaren Inventar zählt. Muss sich aber, zum Leidwesen der Frauen, nicht entblößen.
3. Türkei – weniger Party, dafür traditioneller
Der Abend vor der Hochzeit beginnt und endet emotional. Während in den meisten Ländern hauptsächlich mit Freunden gefeiert wird, nehmen Braut und Bräutigam in erster Linie Abschied von ihren Elternhäusern. Die Braut wird mit Henna bemalt. Das symbolisiert ihre letzte Nacht als Jungfrau. Das Brautpaar tanzt und verlässt anschließend das Fest. Der Bräutigam hat spät am Abend dann endlich die Möglichkeit mit seinen Kumpels zu einer separaten Feier zu gehen.
4. Schottland – Faule Eier, Ruß und Federn
Schon mal den Begriff „Blackening“ gehört? Er kommt vor allem an der Ostküste und den schottischen Inseln vor. Schotten betiteln damit die Abwehr böser Geister. Das Brautpaar wird zusammen von Freunden abgeholt und feierlich mit einer schlammähnlichen Soße, übergossen. Die Masse ist ein gemeiner Mix aus überwiegend stinkenden Zutaten: Abgelaufener Milch, faulen Eiern, Ruß und Federn. Auf einer offenen Ladefläche eines Pick-Ups wird das duftende Brautpaar anschließend auf offener Straße gefeiert.
5. China – Im Zeichen des roten Bandes
In der Volksrepublik sind Hochzeitsbräuche ein wenig komplizierter, und sehr traditionell. Vor allem das Schicksal spielt im Land der aufgehenden Sonne eine große Rolle. Laut einer Legende ist das Brautpaar bereits seit seiner Geburt mit einem roten Faden am Knöchel verbunden. Das Hochzeitsritual selbst beginnt drei Tage zuvor. Im Beisein der Familie wird geprüft, ob sich die Faden-Verbundenen auch tatsächlich füreinander eignen. Dazu notieren die Angehörigen jeweils acht Eigenschaften des zukünftigen Ehepartners auf Papier und legen es auf kleine Altäre.
Ereignet sich innerhalb der gesetzten Frist kein Unglück, findet die Hochzeit statt. Der Höhepunkt: Die Familien beschenken sich zur Feier des Tages mit zwölf verschiedenen Dingen, beispielsweise Essstäbchen oder gebratenes Schwein.
6. Süd-Kenia und Nord-Tansania – Wie viel Kühe hast du?
Anders als in Europa, zahlen die Massai an die Brauteltern eine Art Erlös für ihre Zukünftigen. Wer jetzt überlegt, wie viele Euro eine Frau wohl wert ist, überlegt lange. Die Volksgruppe misst ihren Reichtum nämlich am Viehbestand.
Eine Frau ist etwa 20 Kühe und zwei Stiere wert. Ist der Preis geklärt, spricht der Brautvater seinen Segen aus. Genauer gesagt, verdeutlicht er ihn, indem er ihr Milch auf Brust und Kopf spuckt. Danach erst begegnet die gesegnete Tochter das erste Mal ihrem Ehemann – der wurde zuvor von den Brauteltern auserwählt.
7. Sahara (Algerien, Mali, Niger) – Kamele und Sandalen
Die Nomaden, die in der zentralen Sahara leben, sind islamisch. Sie sind streng gläubig und achten das Gebot des Gehorsams gegenüber den Eltern.
Vor der Hochzeit muss der Bräutigam einen Brautpreis mit ihren Eltern aushandeln. Normalerweise wird der Preis in Form von Kamelen bezahlt.
Ärmere Familien handeln allerdings mit Ziegen. Hat die Braut dazu noch einen Cousin - und der ist zufällig nicht der Bräutigam - muss er ebenfalls Entgeld an den Verwandten zahlen. Doch nicht aber mit Kamelen. Der Cousin erhält Sandalen.
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