Er gründete mit seinem Freund John Lennon die erfolgreichste Band der Welt
Am 18. Juni 1942 in Liverpool geboren, wuchs der junge Paul in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Am 6. Juli 1957 begegnet der 15-Jährige erstmals dem zwei Jahre älteren John Lennon, als dieser mit seiner Schülerband namens „The Quarrymen“ bei einem Gartenfest der ortsansässigen Kirchengemeinde auftritt.
Wenige Tage später ist Paul McCartney Mitglied der Band. Und nur ein paar Monate darauf lotst McCartney auch seinen Schulfreund, den ein Jahr jüngeren George Harrison († 2001), in die Gruppe. Im Jahre 1960 nennt sich die junge Liverpooler Band „The Silver Beatles“ und wird durch Bassist Stuart Sutcliffe (der allerdings schon zwei Jahre später stirbt) und den Drummer Pete Best verstärkt.
Nach ersten ernüchternden Tour-Erfahrungen als Begleitband wagen die jungen Musiker den Schritt ins Ausland. Am 17. August 1960 treten die fünf erstmals in Hamburg auf – ihr Name: The Beatles. Die Hamburg-Zeit sollte prägend werden für die Gruppe. Hier entwickeln sie sich zu der mitreißenden Live-Band, die in den folgenden 10 Jahren die Welt im Sturm erobern sollte. Hier finden sie zu dem modischen Stil, der unter dem Namen „Pilzkopf“ weltbekannt wird. Hier legen sie den Grundstein als größte Band des Planeten.
Er komponierte den meistgespielten Song aller Zeiten
Yesterday. Paul McCartney schrieb den Song, der ursprünglich „Scrambled Eggs“ hieß, 1964. Veröffentlicht wurde Yesterday 1965 auf dem Beatles-Album „Help!“ und ist mit mehr als 3000 Versionen der bis heute meistgecoverte Song der Popgeschichte. Auch im Radio ist seit der Erstveröffentlichung kein Lied öfter zu hören gewesen als die legendäre Streicher-Ballade.
Kein Künstler hat mehr Platten verkauft als Paul McCartney
Obwohl sie nur von 1962 bis 1970 – also über einen Zeitraum von gerade mal acht Jahren – Platten einspielten, dürften die Beatles weltweit mehr als 1,3 Milliarden Alben verkauft haben. Allein in den USA standen die Fab Four mit 19 Alben an der Spitze der Charts, in den UK mit 15. Paul McCartney erreichte mit 28 Singles Platz eins in den USA, das gelang bisher keinem anderen Musiker. Am 4. April 1964 besetzten die Beatles die ersten fünf Plätze der US-Single-Charts. Seit der Trennung der Beatles im Jahre 1970 veröffentlichte McCartney bis heute 24 weitere Studioalben.
Coverten die Beatles in ihren Anfängen hauptsächlich Songs schwarzer Blues- und Rock’n Roll-Größen (u.a. Little Richard, Chuck Berry), entwickelte sich Paul McCartney im Laufe seiner Karriere zum erfolgreichsten und bedeutendsten Songwriter der Popgeschichte.
Beatles-Produzent George Martin war anfänglich tatsächlich wenig begeistert von der musikalischen Qualität der Liverpooler Jungs. Er ersetzte den damaligen Schlagzeuger Pete Best nicht nur durch den Profi-Drummer Richard Starkey (besser bekannt unter seinem Künstlernamen Ringo Starr), sondern bezeichnete die ersten Aufnahmen der Beatles als „ziemlich lausig, schlecht balanciert, keine guten Songs von einer sehr ungeschliffenen Gruppe“.
Seiner Neugierde und seinem klassisch geschulten musikalischen Wissen war es aber zu verdanken, dass George Martin († 2016) aus der Liverpooler Gitarrencombo das vielleicht vielseitigste Quartett der Musikgeschichte formte. Aufnahmen, wie etwa das vor 50 Jahren veröffentlichte Beatles-Konzeptalbum „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, gelten zurecht als Meilensteine der Popmusik.
Erstmals fanden Elemente aus der klassischen Musik, wie die sogenannte Bachtrompete oder Streichorchester-Arrangements, Einzug in die Popmusik. Aber auch fernöstliche (Sitar-)Klänge und tontechnische Experimente prägten ab Mitte der 1960er Jahre die Aufnahmen der Beatles. Besonders Paul McCartney zeigte nun, welch Kompositionsgenie in ihm schlummerte. Hey Jude, The Fool On The Hill, Lady Madonna, Eleanor Rigby, The Long And Winding Road, Let It Be oder auch den James-Bond-Titelsong Live And Let Die kennt auch heute noch fast jedes Kind.
Er beherrscht mehrere Instrumente
Bekannt wurde Paul McCartney als Bassist der Beatles. Allerdings war die musikalische Wandlung vom fingerfertigen Rock’n Roll-Gitarristen McCartney zum berühmten Beatles-Bassisten keine ganz freiwillige Entscheidung. Da der vormalige Bassist Stu Sutcliffe bereits nach einem Jahr – und vor dem großen Durchbruch – wieder die Band verließ, blieb Paul McCartney nichts anderes übrig, als die sechs liebgewonnenen Gitarren-Saiten gegen die vier Saiten seines legendären Höfner-Basses einzutauschen.
Dennoch zupfte der singende Linkshänder auf vielen Platten nicht nur den Bass. Neben der Gitarre (z.B. bei Ticket To Ride) haute Paul McCartney oftmals in die Klaviertasten (Lady Madonna) und saß bei einigen Aufnahmen sogar am Schlagzeug (Back In The USSR).
Er prägt auch heute noch Musikergenerationen
Schon früh griffen andere Musiker und Bands auf das Werk der Beatles zurück. Besonders bemerkenswert: Ausgerechnet die Rolling Stones starteten ihre Karriere mit einem Beatles-Cover: Der Stones-Song I Wanna Be Your Man aus dem Jahre 1963 stammt aus der Feder von Lennon/McCartney. Aber auch spätere Musikergenerationen orientierten sich am Sound der Fab Four.
Ein ganzes Genre, der sogenannte Brit-Pop, um Künstler wie Paul Weller oder Bands wie Oasis, Blur oder auch Pulp nehmen deutlich hörbare Anleihen an die Musik der Beatles. Erst kürzlich tat sich McCartney mit Sängerin Rihanna und Rapper Kanye West zusammen und landete mit FourFiveSeconds einen Welterfolg.
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Er hat alle überlebt
Alle anderen sind tot: Elvis Presley, John Lennon, Michael Jackson, Prince. Dass Paul McCartney auch mit 79 Jahren noch zweistündige Konzerte geben kann und dabei leichtfüßig über die Bühne tänzelt wie in jugendlichen Beatles-Jahren, verdankt der Liverpooler nicht nur seinen guten Genen, sondern wohl vor allem seinem Lebenswandel.
Wenn er bis in die 1990er Jahre noch regelmäßig Schlagzeilen mit seinem Drogenkonsum machte (und dafür 1980 in Japan sogar kurzzeitig ins Gefängnis wanderte), schwört er heute auf den völligen Verzicht auf Fleisch. Früher rauchte er schachtelweise Zigaretten, heute entspannt er beim Malen. Nach seinen Deutschlandkonzerten im letzten Jahr ist Sir Paul McCartney (wurde vor 20 Jahren von der englischen Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen) im Juli wieder auf großer Tour. Erst in den USA, anschließend in Brasilien.