Eine Urgewalt von Sängerin: Aretha Franklin

Aretha Franklin: Soul-Legende und Ikone der Bürgerrechtsbewegung in den 60er und 70er Jahren. Mit Hits wie „I Never Loved A Man“ (1967), „Respect“ (1967), „I Say a Little Prayer“ (1968) und „Think“ (1968) ging sie schon in den Sechzigerjahren als „Queen of Soul“ in die Musikgeschichte ein. In diesem Jahr wäre sie 79 Jahre alt geworden.

Es war Hugh Hefner, der Aretha Franklin ihren ersten Job als Sängerin außerhalb des Gospel-Chors gab. Die Soul-Legende trat im Chicagoer Playboy-Club live auf, noch bevor sie zur unumstrittenen Königin des Soul wurde. Später sollte Franklins unvergleichbare Stimmgewalt die Menschen auf der ganzen Welt begeistern. Während des Vietnamkrieges avancierten ihre Songs wie "Respect" oder dem Beatles-Cover "Eleaonore Rigby", freiheitlicher Ausdruck und Sehnsuchtsschrei einer ganzen Generation. Franklin selbst wurde zur Ikone der Bürgerrechtsbewegung in den 60er und 70er Jahren.

Zu ihren größten Hits zählten "Respect" und "I say a little prayer". Bei Franklin, die in ihrer jahrzehntelangen Karriere 18 Grammys gewann, war im Jahr 2010 Krebs diagnostiziert worden.

Franklin sei eine «unvergleichliche Künstlerin» gewesen, mit einer der «tiefgreifendsten Stimmen» der Musikbranche. Die «New York Times» würdigte Franklin als «eine der großartigsten Sängerinnen Amerikas - in jeder Stilrichtung».

Aretha Franklin und Hugh Hefner.
Credit: Getty Images

«In einem der dunkelsten Momente unseres Lebens können wir nicht die angebrachten Worte finden, um den Schmerz in unseren Herzen auszudrücken», erklärte Franklins Familie in einer Mitteilung. «Wir haben unsere Matriarchin verloren, den Fels unserer Familie», hieß es. «Wir haben eure Liebe für Aretha gefühlt und es hilft uns zu wissen, dass ihr Erbe weiterleben wird.»

"Sie ist ernsthaft krank"

"Sie ist ernsthaft krank und ist von Familienmitgliedern umgeben, die all die Liebe und Unterstützung, die sie erhalten haben, zu schätzen wissen.", sagte Franklins Sprecherin am Mittwoch. Zahlreiche Prominente hatten Franklin zuvor mit guten Wünschen bedacht, seit Berichte über ihre schwere Erkrankung bekannt wurden. In Washington hatte Aktivist Rocky Twyman für Dienstag zu einer Mahnwache für Franklin vor dem Weißen Haus aufgerufen. Fans sollten Erinnerungsstücke und ihre "betenden Herzen" mitbringen, schrieb er in einer Ankündigung auf Facebook.

Rückzug aus dem Musik-Business

Bereits im März hatte Franklin zwei Konzerte in New Jersey auf ärztlichen Rat hin absagen müssen. Sie sei "extrem enttäuscht, dass sie nicht auftreten kann, wie sie es erwartet und gehofft hatte", teilte ihr Management seinerzeit mit. Zuletzt war Franklin im November 2017 bei einer Aids-Gala des Sängers Elton John in New York aufgetreten. Im Februar 2017 hatte sie gegenüber dem Sender WDIV ihren Rückzug aus dem Musikgeschäft angekündigt. "Ich werde aufnehmen, aber dies wird mein letztes Jahr mit Konzerten. Das war's."

Die in Memphis im US-Staat Tennessee geborene Tochter eines Pastors und Bürgerrechtlers war als kleines Mädchen mit ihrer Familie nach Detroit gezogen, wo sie zunächst mit ihren Schwestern Carolyn und Erma in der Kirche ihres Vaters gesungen hatte. Schon mit 14 Jahren nahm Aretha Franklin ihre erste Gospel-Platte auf. Bald zeigte das Plattenlabel Motown Interesse, das später Stevie Wonder, Marvin Gaye und die Jackson Five mit Jungstar Michael Jackson unter Vertrag nehmen sollte. Heute unvorstellbar: Motown war damals noch ein kleines Startup, und vom weltweit aus New York tätigen Label Columbia erhofften sich Vater und Tochter einen größeren Sprung nach vorn.

In der Metropole gewöhnte Franklin sich dann auch daran, in Jazz-Clubs aufzutreten, darunter auch im damals elitären Village Vanguard und den Playboy-Club in Chicago. Das renommierte Magazin "Rolling Stone" kürte sie 2010 zur besten Sängerin aller Zeiten, noch vor Kollegen wie Ray Charles oder Elvis Presley.

Show a little respect

Ihre Interpretation von Otis Reddings Titel "Respect" im Jahr 1967 machte sie schließlich berühmt. Ihr kraftvoller, von Gospel beeinflusster Gesang wurde zum wichtigen Symbol der Bürgerrechtsbewegung in den USA.

2015 brachte Franklin sogar den Präsidenten der Vereinigten Staaten zum Weinen. Barack Obama wischte sich eine Träne aus dem Auge, als Aretha Franklin sich an Weihnachten im Kennedy Center im langen Pelzmantel an den Flügel setzte und "(You Make Me Feel Like) A Natural Woman" anstimmte.

Aretha Franklin hinterlies ihre vier Kinder Edward, Clarence, Ted und Kecalf.

(Quelle: dpa, Focus Online)