Ob ich das jetzt wirklich so richtig ernst meine, wollten die Kollegen mit interessiert-entsetztem Unterton von mir in der Konferenz wissen. Ob ich tatsächlich finde, dass Männer sich für Frauen prügeln dürfen? Aber ja doch, bitte los, welchen vernünftigen anderen Grund gibt es denn sonst?
Wenn es darauf ankommt, möchte ich keinen Lauch neben mir stehen haben, der sich lieber schnell zum Schuhebinden bückt – in der Hoffnung, dass sich alles schön von selbst geregelt hat, wenn er wieder hochschaut. Und auch wenn ich mich sonst durchaus als friedensbewegt und emanzipiert beschreiben würde: Die Grenze, ab der mein Begleiter ruhig ein bisschen was Handfesteres als seine Skills im Wortgefecht zeigen darf, verläuft für mich deutlich vor der klassischen Notwehr-Situation. Ich möchte nämlich nicht nur nicht auf offener Straße verbluten.
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Ich möchte zum Beispiel auch nicht, dass mir jemand mit schmierigen Händen an den Hintern packt oder meine Kinder im Freibad fotografiert. Das soll natürlich trotzdem kein Fightclub-Freibrief sein. Der Mann an meiner Seite ist nicht allein darum schon so lange dort, weil er weiß, wie man die Ärmel zurückschiebt und eine Faust macht. Sondern auch deshalb, weil er nicht alle drei Tage zur Einschätzung kommt, dass das absolut notwendig ist.
Der Dschungel lehrt uns: Kein ordentlicher Silberrücken ist den ganzen Tag damit beschäftigt, den anderen Gorillas auf die Rübe zu klopfen. Um Angreifer in die Schranken zu weisen, reicht in der Regel ein Aufbäumen, ein intensiver Blick, das Absondern von Duftstoffen, die seine Bereitschaft zur Aggression signalisieren. Und wer’s dann nicht verstanden hat, ist auch irgendwie selbst schuld.