Inhalt
KLUGE MÄNNER UND IHRE IDEEN VOM MANNSEIN
Was Dichter, Denker und Staatenlenker von der Antike bis zur Gegenwart über Männlichkeit sagten
KRISEN WIE CORONA MEISTERN
Die neue Ungewissheit bringt viele um die innere Ruhe, einige um den Verstand. Unser Autor ist Psychiater und weiß Rat
ZUTIEFST ENTSPANNEN
In dieser Disziplin macht dem Rekord-Eistaucher Tolga Taskin niemand was vor. Aber er uns ...
EINEN WUNSCHTRAUM WAHR MACHEN
Besuch bei zwei Geschäftsmännern, die sich einen Weinberg in der Toskana kauften und Winzer wurden
WEIN MIT VERSTAND GENIESSEN
Ein Crashkurs für Einsteiger und Fortgeschritte über alles, was gute Tropfen besonders macht
TOLLE GESCHICHTEN ERZÄHLEN
Sieben Bestseller-Autorinnen und -Autoren verraten uns die Geheimnisse ihres Erfolges
LERNEN VON JÜRGEN KLOPP
Ein Fußball-Weltstar, den alle lieben – selbst seine Gegner: Wie macht dieser Mann das nur?
SICH EINEN BART STEHEN LASSEN
Wertvolle Tipps zur perfekten Hege und Pflege von Schnäuzer bis Vollbart
BLITZSAUBER SEIN
Die ideale Morgenroutine für den Mann ist eine, die Zeit spart. Wir stellen nützliche Helfer vor
AN DIE EIGENEN GRENZEN GEHEN
Wer weiß, was er will, hat nur einen Gegner, den er fordern sollte: sich selbst. Vier Extremsportler machen es uns vor
EINFACH ABNEHMEN
Der Reiseschriftsteller Helge Timmerberg macht sich leichter für steile Wege
SCHÖN WOHNEN
Möbel und Accessoires, mit denen sich jedes Zuhause in eine Playboy-Mansion verwandeln lässt
GUTE DRINKS MIXEN
Die Zubereitung dieser sieben Klassiker sollte man im Kopf haben – und die Zutaten in der Hausbar
DEN ALLTAG ABSCHÜTTELN
Unser Autor zog ins Auto und ließ nahezu alle Verpflichtungen hinter sich. Ganz so weit müssen Sie ja nicht gehen ...
DIE RICHTIGEN WORTE FINDEN
Fünf Kommunikations-Experten und ihre goldenen Regeln für jede Lebenslage – von Small Talk bis zur großen Rede
POLITISCH KORREKT BLEIBEN
Der Kabarettist Dieter Nuhr über nervige Sprachpolizisten und die Selbstverständlichkeit, dass man niemanden beleidigt
PERFEKTE OUTDOOR-OUTFITS
So können Sie sich draußen überall sehen lassen
MÄNNERSCHUH-TRENDS
Sneakers und Boots, mit denen man 2021 gut ankommt
EINE LEIDENSCHAFT WIE DIE JAGD
Warum immer mehr Deutsche den Jagdschein machen und was den Reiz der Pirsch ausmacht – ein Waidmann erklärt es
DIE ZEHN BESTEN FILMKOMÖDIEN
Playboy-Leser haben abgestimmt – das Ergebnis ist urkomisch
EIN TRAUM VON EINEM JOB
So wird man Supersportwagen-Händler
DIE BEREITSCHAFT ZU TEILEN
Besitz wird erst durchs Geben richtig schön, findet unsere Autorin. Und Geiz ist wirklich alles andere als sexy
ZEITGEMÄSSE UHREN
Ob Männer up to date sind, verrät meist ein Blick auf ihr Handgelenk. Wir hätten ein paar neue Anregungen
GOLD-TIMER
Wie man in wertvolle Vintage-Uhren investiert
SO FINDEN SIE DEN PASSENDEN DUFT
Neue Eaux de Toilette, Parfüms und Tipps für die Suche
WAS MAN ÜBER SEX HEUTE WISSEN MUSS
Fünf führende Expertinnen für Lust und Liebe beantworten die zurzeit meistgestellten Erwachsenen-Fragen
WARUM NICHT MAL EXOTEN ESSEN?
Krokodil, Känguru & Co. und wie sie zum leckeren Ersatz für Rind, Schwein oder Geflügel werden
WIE MAN EIN GOURMET WIRD
Eine Geschmacksschule mit nützlichen Hinweisen auf besondere Genüsse und bessere Essgewohnheiten
RAUCH-KUNDE
Entdeckungsreise in die Welt der Zigarren
- EDITORIAL
- IMPRESSUM
- AUFTAKT
- BEZUGSQUELLEN
- STICHWORTSUCHE
- SCHLUSSWORT
Text: Hendrik Buchheister
Wahrscheinlich ist Fußballtrainer der falsche Beruf für Jürgen Klopp. Nicht, weil er darin schlecht wäre, im Gegenteil. Bei allen seinen Stationen hatte er Erfolg, immer übertraf er die Erwartungen. Den FSV Mainz 05 führte er in die Bundesliga, mit Borussia Dortmund gewann er zweimal die Meisterschaft und einmal den DFB-Pokal, und den FC Liverpool, seinen aktuellen Arbeitgeber, machte er zum Champions-League-Sieger und zum ersten Mal seit 30 Jahren zum englischen Meister. Klopp ist der wohl einzige Trainer überhaupt, der bei allen seinen Clubs Legendenstatus erreicht hat.
Trotzdem könnte ihn die Welt in einem anderen Beruf wahrscheinlich besser gebrauchen. Als im März die Corona-Pandemie das Leben und damit auch den Fußball zum Stillstand brachte, schrieb Klopp eine Botschaft an die Fans des FC Liverpool. Der Sport sei jetzt erst mal unwichtig, es gehe um das Wohl der Allgemeinheit, jeder solle auf sich und seine Mitmenschen aufpassen. Unterzeichnet hatte er den Brief nur mit seinem Vornamen: Jürgen. So, als würde hier kein millionenschwerer Weltstar schreiben, sondern ein guter Freund.
Klopp hat viel Lob bekommen für seine Botschaft, unter anderem von der Weltgesundheitsorganisation, und viele Fans schrieben in den sozialen Medien, dass dieser Deutsche mit dem stoppeligen Bart deutlich besser für die Rolle des britischen Premierministers geeignet wäre als Amtsinhaber Boris Johnson. Der Schauspieler Russell Brand, bekennender Fan von West Ham United, fragte: „Möchte man nicht lieber, dass Jürgen Klopp das Land regiert? Egal, welches Land?“
Das beschreibt gut die Größe, die Klopp, 53 Jahre alt, mittlerweile hat. Er ist längst mehr als ein Fußballtrainer. Er ist jemand, dem die Menschen zuhören, dem sie vertrauen wegen seiner Empathie, seines Sinnes für die Gemeinschaft, seines Charismas und seiner Führungsstärke. Er ist jemand, von dem sie sich gerne durch eine globale Krise steuern lassen würden. Auf Klopp können sich fast alle einigen. Nicht nur wegen seiner Erfolge, auch wegen seiner Art. Nein, vor allem wegen seiner Art.
Sei du selbst
Wer die Spieler des FC Liverpool fragt, wie Klopp denn so ist in der Kabine im berühmten Anfield-Stadion oder auf dem Trainingsgelände Melwood, der hört immer die gleiche Antwort: genau so wie vor der Kamera. Was man sieht, das bekommt man bei Klopp. Er ist keiner, der sich verstellt, der eine Rolle spielt oder sich als Kunstfigur inszeniert – anders als andere große Trainer. Als er im Oktober 2015 bei seinem Amtsantritt im Nordwesten Englands auf José Mourinho angesprochen wurde, den selbst ernannten „Special One“, antwortete Klopp: „I am the Normal One“. Der ganz Normale. Die Antwort war nicht vorbereitet, sie fiel ihm spontan ein, wie er später versicherte. Sie passte perfekt – zu dem Moment und zu ihm.
Er mag sich „The Normal One“ nennen, aber Jürgen Klopps Mischung aus fußballtaktischem Genie, Führungsqualitäten, Humor und Sinn für Selbstironie, der ihm wie hier meist am Gesicht abzulesen ist, macht ihn zur Ausnahmeerscheinung – und Deutschlands vermutlich coolstem Export seit dem VW Käfer. Für die Deutschen war Klopp als Liverpool-Trainer laut Norstat-Umfragen im Auftrag des Playboy in den vergangenen zwei Jahren fortgesetzt und unangefochten der „Mann des Jahres“
Klopp kann auch unsympathisch sein. Er macht Journalisten nieder, legt sich mit dem Schiedsrichter oder dem Vierten Offiziellen an und ist ein schlechter Verlierer. Für schwache Leistungen seiner Mannschaften sucht er gerne Ausreden: den engen Spielplan, das Verletzungspech, den destruktiven Gegner, das Wetter. Doch alle diese Makel werden ihm verziehen. Sie sind der Preis für die Leidenschaft, die ihn auszeichnet. Sie sind Teil des Pakets.
Klopp erlaubt sich seinen Stolz, seine Eitelkeit, aber in der richtigen Dosierung. Als der einstige Manchester-United-Kapitän und heutige TV-Experte Roy Keane neulich nach einem Sieg des FC Liverpool gegen den FC Arsenal in einem Halbsatz ein paar „schlampige“ Abwehraktionen bei Klopps Mannschaft bemängelte, traute dieser seinen Ohren nicht und widersprach so lange, bis Keane sein Urteil relativierte. Klopp fühlte sich persönlich angegriffen und wollte diesen Angriff nicht auf sich sitzen lassen. Und, natürlich: Es ist bestens dokumentiert, dass er sich einst Haare transplantieren ließ.
Allerdings kann Klopp auch demonstrativ uneitel sein. Bei der Dortmunder Meisterfeier 2011 sah er aus wie ein Ballermann-Tourist und lallte bei seinen Interviews auch so. Vergnügt berichtete er Jahre später, dass er am Morgen danach verkatert auf dem Truck aufwachte, mit dem die Mannschaft durch die Stadt kutschiert worden war. Nach dem Gewinn der Meisterschaft mit Liverpool weinte Klopp live im Fernsehen. Er hat kein Problem damit, dass ihm die Welt dabei zuschaut, wenn ihn die Gefühle überwältigen.
Finde deinen Platz
Auf den Satz wären wohl auch Bill Shankly oder Bob Paisley stolz, die Gründungsväter des Liverpool-Mythos. „Wir wissen, dass dieser Club eine Mischung aus Atmosphäre, Emotionen, Hingabe und fußballerischer Qualität ist“, schwärmte Klopp nach dem rauschenden 4 : 0 gegen den FC Barcelona im Anfield-Stadion im Halbfinale der Champions League 2019.
„Was man sieht, das bekommt man bei Klopp, er verstellt sich nicht“
Das Gleiche ließe sich auch über Mainz 05 und Borussia Dortmund sagen. Wie Liverpool sind auch diese Clubs tief verwurzelt in der örtlichen Kultur, leben von der Leidenschaft des Publikums und der Leidenschaft des handelnden Personals, fühlen sich in der Außenseiterrolle wohl und können größte Gefühlswallungen auslösen – im Guten wie im Schlechten.
Es ist kein Zufall, dass Klopp immer bei Vereinen mit einer ähnlichen DNA landet. Er hat herausgefunden, was zu ihm passt. Die elitäre Arroganz des FC Bayern oder der aus Abu Dhabi finanzierte Reagenzglas-Fußball von Manchester City, das wäre nichts für ihn. Wahrscheinlich auch deshalb, weil ihm die Nähe zur Basis fehlen würde. Klopp lässt sich immer auf die Kultur der Clubs ein, bei denen er arbeitet. Er baut eine Verbindung zum Umfeld auf und trifft fast immer die richtigen Töne.
In der Karnevalshochburg Mainz feierte er seinen Junggesellenabschied, verkleidet als Weihnachtsmann, in der Arbeiterstadt Dortmund kultivierte er sein Image als „Pöhler“, also als jemand, für den Fußball Arbeit, Hingabe und Schmerz bedeutet, und im sozialistisch geprägten Liverpool kommen Klopps politische Grundsätze gut an: „Ich glaube an den Wohlfahrtsstaat, ich bin nicht privat versichert. Wenn es mir gut geht, soll es auch anderen gut gehen. Ich werde nie in meinem Leben rechts wählen“, bekannte er einst.
Seinen Platz zu finden, dazu gehört auch: sich mit den richtigen Menschen zu umgeben. Seine Frau Ulla hat ihn nach England begleitet, und auch ein paar echte Männerfreundschaften pflegt er. Sein Berater Marc Kosicke wacht seit 14 Jahren über Klopps Karriere. Mit David Wagner schrieb er sogar Geschichte: Beim Duell zwischen Klopps Liverpool und Wagners Huddersfield Town im Oktober 2017 trafen zum ersten Mal in der Premier League zwei deutsche Trainer aufeinander. „Wir sind eher Familienmitglieder als Freunde“, sagt Wagner. Auch mit früheren Vorgesetzten verbindet Klopp eine enge Beziehung. Als Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Oktober 2019 seine Autobiografie vorstellte, saß Klopp mit auf der Bühne. In dem Buch beschreibt Watzke, wie er manchmal im Trainingslager wehmütig wird, spät am Abend: „Da denke ich an die vergangenen Jahre, als ich da auch so gesessen habe und dann irgendwann auf der Terrasse dieses wiehernde Lachen von Jürgen gehört habe. Da wusste ich immer: Es ist alles in Ordnung.“
Es ist kompliziert, jemanden zu finden, der nicht gut auf Klopp zu sprechen ist, doch auch solche Menschen gibt es. Zeljko Buvac war 17 Jahre lang sein Co-Trainer, bis die Zusammenarbeit im April 2018 unter unklaren Umständen endete. Zur Meisterschaft mit Liverpool habe er Klopp nicht gratuliert, berichtete Buvac. Warum? Das ließ er offen.
Begreife Erfolg als Folge
Für einen Gewinner hat Jürgen Klopp ziemlich oft verloren. Er hat mit Mainz 05 zweimal nacheinander dramatisch den Bundesliga-Aufstieg verpasst, und als dieser dann endlich gelungen war, stieg die Mannschaft nach drei Saisons wieder ab. Später gab es sechs Final-Niederlagen nacheinander: in der Champions League und zweimal im DFB-Pokal mit Dortmund, im Ligapokal, in der Europa League und in der Champions League mit Liverpool. Im vergangenen Jahr verpasste Liverpool die Meisterschaft trotz nur einer einzigen Niederlage. Noch nie gab es einen besseren Vizemeister in England. Wenn man so will, war Klopp ganz offiziell: der König der Verlierer.
Es gibt Menschen, die verzweifelt wären an einer solchen Bilanz. Doch Klopp hat sich und seine Methoden nie grundsätzlich infrage gestellt. Er hat begriffen, dass Niederlagen dazugehören auf dem Weg nach oben. Er hat begriffen, dass sie Teil eines Prozesses sind und dass der Erfolg schon irgendwann kommen wird, wenn man überzeugt ist von dem, was man tut.
Die englische Fachwelt war sich einig nach dem knapp verpassten Titel 2019: Der FC Liverpool braucht dringend ein paar neue Spieler, sonst bricht die Enttäuschung der Mannschaft das Genick. Doch Klopp verzichtete auf Verstärkungen und vertraute seinem Team. Liverpool spielte weiter wie vorher – und wurde 2020 einer der überlegensten Meister in der Geschichte der Premier League.
Konzentriere dich auf dich
Irgendwann haben die englischen Journalisten aufgegeben. Sie haben aufgehört, Klopp nach der nahenden Meisterschaft zu fragen, als der FC Liverpool in der vergangenen Saison Sieg an Sieg reihte und dem Titel so zielsicher entgegenstrebte wie die Fähren auf dem Mersey-Fluss ihrer Anlegestelle. Liverpool stand im Grunde schon an Weihnachten als Meister fest, doch Klopp ignorierte diesen Umstand einfach. Er weigerte sich, auf die Tabelle zu schauen, und sprach immer nur davon, dass sich die Mannschaft auf das nächste Spiel konzentriere, dass man nur auf sich selbst schaue und dann schon sehen werde, was am Ende herauskomme.
Mannschaftsdiener: Klopp inszeniert sich nicht als Star, sondern zeigt sich als Arbeiter (hier im Keller des Melwood-Trainings- geländes in Liverpool) mit Auftrag. Hat er Zweifel, ob er noch der richtige Trainer für sein Team ist, zieht er selbst die Reißleine – so wie in Dortmund 2015. Auf sein Liverpool- Engagement, das ließ er bereits wissen, könnte ein Sabbatical folgen
So macht er es immer in seinem Trainerleben. Er versucht, sich nicht zu kümmern um die Aufregung, die im Fußball-Geschäft herrscht, es ist ihm weitgehend egal, was die Konkurrenz macht. Stattdessen richtet er den Fokus allein auf die Dinge, die er beeinflussen kann. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt der eigenen Arbeit. Und wenn man selbst alles tut, wenn man sich selbst keine Vorwürfe machen kann, dann sind die Chancen auf Erfolg gut, so sieht er das. Oder, wie Klopp es zu Beginn der laufenden Saison formulierte: „Wir denken nicht zu weit voraus, wir denken nicht zurück. Es geht darum, in diesem Moment so gut zu sein, wie es geht. Solange wir nach unseren Spielen die Frage, ob wir absolut alles gegeben haben, mit einem klaren Ja beantworten können, wird es uns gut gehen.“ Es war die perfekte Zusammenfassung seiner Denkweise.
Erkenne das Ende
Am 15. April 2015 fand im Pressesaal des Stadions von Borussia Dortmund eine Trauerfeier statt. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sah aus, als sei ein Freund gestorben, als er das Ende der Zusammenarbeit mit Jürgen Klopp nach sieben Jahren verkündete. Nach zwei Meisterschaften, einem Pokalsieg, dem Einzug ins Champions-League-Finale und der emotionalen Wiederbelebung des ganzen Vereins lief es plötzlich nicht mehr. Dortmund stürzte zwischenzeitlich sogar auf den letzten Tabellenplatz ab.
Klopp begann zu zweifeln, ob er noch der Richtige war für den Job, und allein diese Zweifel zeigten ihm: Er war es nicht mehr. „Ich habe immer gesagt: ,Wenn ich das Gefühl habe, nicht mehr der perfekte Trainer für diesen außergewöhnlichen Verein zu sein, würde ich es sagen‘“, erklärte er bei der Trauerfeier im Pressesaal: „Ich bin zwar nicht sicher, dass ich es nicht mehr bin, aber ich kann diese Frage auch nicht eindeutig mit Ja beantworten.“ Deshalb müsse ein Kopf weg. Sein Kopf.
Klopp hat in seiner Karriere immer gewusst, wann es Zeit war zu gehen. Es war ihm immer wichtig, nicht an seinem Posten zu hängen, nicht über den Moment hinaus bei einem Club zu bleiben, an dem er das Gefühl hatte, dass eine Trennung die bessere Option wäre. Ein Ende mit Schrecken hat er stets dem Schrecken ohne Ende vorgezogen, auch im Sinne einer friedlichen Trennung. Und auch, weil er es als Pflicht gegenüber seinen Vorgesetzten empfand.
Bei Mainz 05 war ihm nach dem Bundesliga-Aufstieg und dem Abstieg drei Saisons später klar, dass er mit dem Verein alles erreicht hatte, was zu erreichen war, und dass er weiterziehen musste, um die eigene Karriere voranzutreiben. In Dortmund erkannte er in seiner ersten richtigen Krise, dass es besser sei, den Weg frei zu machen für einen Neuanfang, anstatt langsam zu verglühen und das eigene Erbe zu beschädigen. „Es ist nicht wichtig, was die Leute über dich denken, wenn du kommst. Es ist wichtig, was die Leute von dir denken, wenn du gehst“, lautet einer von Klopps Leitsätzen.
Auch den FC Liverpool wird er irgendwann verlassen. Und auch der FC Liverpool wird dann Trauer tragen.