Credit: Rawpixel
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Je höher der Pegel, desto niedriger die Hemmschwelle. Soweit, so klar. Warum manche Abende allerdings mit einem Filmriss enden – daran forscht die Wissenschaft noch immer. Denn noch sind sich die Experten unschlüssig, was genau diesen Gedächtnisverlust verursacht.
Laut George Koob, dem Direktor des US-Instituts für Akoholmissbrauch und Alkoholismus, entsteht durch übermäßigen Alkoholkonsum eine kurzzeitige Amnesie. Der Teil des Gehirns, der für die Gedächtnisbildung verantwortlich ist, funktioniert nämlich schlicht und einfach nicht mehr. Der Huffington Post erklärte er, dass sich die Fähigkeit des Gehirns, Erinnerungen zu speichern, einfach ausschalten würde. Und auch Dr. Paul Wallace, leitender medizinischer Berater der amerikanischen Initiative Drinkaware, erklärte dem Online-Magazin: "Alkohol ist ein Betäubungsmittel, das wie ein Beruhigungsmittel wirkt. Dadurch führt es zu einer Verringerung der höheren Gehirnfunktionen." Es verlangsamen sich also die Gehirnprozesse, was das Gedächtnis beeinträchtigt und dazu führt, dass wir uns entweder an Details oder ganze Ereignisse nicht mehr erinnern können.
Ein Filmriss sei dabei nichts anderes als die Folge einer akuten Vergiftung. Er störe das chemische Gleichgewicht des Gehirns, das für die Festigung der Erinnerungen notwendig ist – insbesondere durch die Blockade gedächtnisbildender Neurotransmitter. Übertreibt man es also dermaßen, dass man einen Blackout hat, hört das Gehirn einfach damit auf, neue Erinnerungen zu schaffen, zu verarbeiten und zu speichern.
Wenn allerdings übermäßiger Alkoholkonsum im Grunde genommen höhere Gehirnfunktionen ausschaltet – warum liegen dann einige Menschen neben einem anderen im Bett, wenn sie morgens aufwachen? Erfordert das nicht zumindest ein bisschen Kontrolle?
Die Antwort ist einfach: Die Teile des Gehirns, die sexuelle Impulse kontrollieren, sind eigentlich nicht vom Alkohol betroffen. Deshalb hat man auch dann noch jede Menge sexuelle Energie, wenn man eigentlich schon alles doppelt sieht. Sexuelles Verlangen und Erregung werden nämlich durch die Amygdala, den Hippocampus, den Hypothalamus und die Hypophyse gesteuert, die auch dann noch hervorragend funktionieren, wenn man eigentlich am Ende ist. Und das erklärt so einige Bettgeschichten.