Sabia Boulahrouz Interview

Credit: Playboy Germany

Sabia Boulahrouz empfängt uns zum Gespräch. Nein, nicht in Paris, der „Stadt der Liebe“ im Allgemeinen und Ort des Playboy-Foto-Shootings im Speziellen. Wir treffen die schöne Deutschtürkin in Hamburg – dem Ort, der für sie vor
allem eines ist: Heimat. Im eleganten „Hotel Vier Jahreszeiten“ sprechen wir bei einer Tasse Cappuccino über ihre Jugend in schwierigen Verhältnissen, den wahren Luxus von heute und warum die Öffentlichkeit ein falsches Bild von ihr hat.

Fotos: Katarina Hildebrandt

Playboy: Wie gefallen Ihnen die Fotos?

Sabia Boulahrouz: Also, ich bin begeistert (lacht).

Wir sind es auch. Haben Sie sich während des Shootings darüber Gedanken gemacht, dass Sie ja nicht die Einzige sind, die die Fotos später sehen wird?

Nee, darüber habe ich in dem Moment gar nicht nachgedacht (lacht). Ich habe mir nur gesagt, okay, Bauch einziehen und versuchen, nicht verkrampft zu gucken.

Warum war es für Sie wichtig, voneiner Frau fotografiert zu werden?

Ich hatte das Gefühl, ich kann mich da ein bisschen freier bewegen.

Das Shooting fand in Paris statt. Was ist für Sie das Besondere an der Stadt?

Ich liebe Paris. Das ist meine Lieblingsstadt. Ich finde Paris sehr, sehr sexy. Wenn ich mir die Frauen angucke, wie sinnlich die aussehen. Mit diesen feinen Strumpfhosen und immer im kurzen Rock.

Sie sind türkischer Abstammung. Mit welchen Reaktionen rechnen Sie?

Ich glaube schon, dass es einen Aufschrei geben wird, dass es den einen oder anderen gibt, der das nicht versteht. Aber ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen und dadurch natürlich auch deutsch geprägt. Ich fühle mich wohl mit dem, was ich gemacht habe, und würde es tatsächlich jederzeit wieder tun.

Sie sind in eher einfachen Verhältnissen aufgewachsen...

Ich bin im Kinderheim groß geworden.

Was bedeutet Ihnen heute Luxus?

Luxus ist für mich, wenn meine Kinder, meine Familie und Menschen, die mir etwas bedeuten, gesund sind. Luxus ist alles, was man im Überfluss hat. Reisen zu können, gewisse Freiheiten zu haben. Luxus ist für mich, nicht darüber nachdenken zu müssen, ob ich mit meinen Kindern ins Restaurant oder ins Kino gehen kann.

Die Boulevardpresse betitelte einen Artikel über Sie mal wenig charmant: „Von der Go-Go-Tänzerin zur Society-Lady“ – strebten Sie immer nach einem Leben im Luxus?

Nein, eigentlich gar nicht. Als ich mit dem Go-Go-Tanzen angefangen habe, war ich 15. Aber das Tanzen damals hatte wenig mit dem Milieu von heute zu tun. Wir mussten uns nicht ausziehen. Die Go-Go-Tänzerinnen waren in den Clubs wirklich hoch angesehen. Wir hatten tolle Kostüme an und tanzten in den angesagtesten Clubs der Stadt.

Sie waren allerdings minderjährig . . .

Richtig. Aber ich habe ja auch anderes gemacht, Zeitungen ausgetragen oder in einem Jeans-Laden gejobbt. Ich habe immer einen Beruf ausgeübt, mein eigenes Geld verdient. Als ich älter war, habe ich bei Universal Records und später in einer Werbeagentur gearbeitet.

Hat man ein falsches Bild von Ihnen?

Ja, auf jeden Fall. Da wurde ein Image von der Boulevardpresse kreiert, die Geschichte hat sich ja auch lange genug für die verkauft.

Ihre öffentliche Geschichte hat viel mit Ihren Beziehungen zu zwei prominenten Fußballern zu tun. Zum einen Khalid Boulahrouz, dem Vater Ihrer jüngsten Kinder, und Rafael van der Vaart. Was haben Fußballer, was andere Männer nicht haben?

Es ist nicht so, dass ich grundsätzlich auf Fußballer stehe. Und ich könnte jetzt auch gar nicht sagen, dass die irgendwas Besonderes haben, also zumindest nicht im posi-tiven Sinne (lacht). Die beiden besagten Fußballer sind ja auch grundverschieden.

Worauf achten Sie als Erstes bei einem Mann?

Auf Humor und Ehrlichkeit.

Was können Männer besser als Frauen?

Können Männer denn irgendwas besser als Frauen? (Lacht)

Und was können Frauen besser als Männer?

Da kann ich jetzt nur von mir sprechen. Ich kann, glaube ich, so ziemlich alles besser (lacht). Ich mache schließlich alles allein. Vielleicht können Männer ja ein paar handwerkliche Sachen besser als Frauen. Wobei – auch das stimmt nicht. Gerade hat die Schwester meiner besten Freundin meinen Schuhschrank, der in sich zusammengekracht war, komplett wieder aufgebaut. Völlig ohne männliche Hilfe. Eine Frau kann doch so ziemlich alles. Von Kindererziehung bis Beruf.

Sie waren noch minderjährig, als Sie zum ersten Mal Mutter wurden. Was würde die Sabia von heute der 17-jährigen Sabia von damals raten?

Gute Frage. Ich glaube, ich würde nicht viel anders machen, weil ich tatsächlich für jede Erfahrung dankbar bin.

Das Ende Ihrer Freundschaft mit Sylvie Meis hat monatelang den Boulevard befeuert. Was haben Sie daraus gelernt?

Ich bin inzwischen schon vorsichtiger. Und gerade weil ich zwei kleine Kinder zu Hause habe, versuche ich auch, nicht gleich jeden in unser Leben hineinzulassen.

Lassen Sie uns mal über die Zukunft sprechen. Was trauen Sie sich noch alles zu in Ihrem Leben?

Ich traue mir wirklich alles zu (lacht).

Gibt es doch irgendetwas, von dem Sie sagen, nein, das würde ich nicht machen?

Ins Dschungelcamp gehen. Ich habe schon mehrfach Anfragen dafür bekommen, diese aber immer abgelehnt.

Sie hatten auch ein Angebot für eine Rolle in einer türkischen TV-Serie. Warum haben Sie sich dagegen entschieden?

Weil ich eben alles mit meinen Kindern bespreche. Und die beiden konnten sich nun so gar nicht vorstellen, aus Hamburg wegzuziehen und all ihre Freunde hier aufzugeben, auf eine andere Schule zu gehen.

Sie haben türkische Wurzeln, sprechen Türkisch, Deutsch und Holländisch . . .

. . . und natürlich Englisch.

Was und wo ist für Sie Heimat?

Heimat ist für mich Deutschland. Ich bin hier geboren und aufgewachsen, ich kenne jede Ecke von Hamburg und liebe alles, was zu der Stadt dazugehört. Aber ich würde mich überall auf der Welt zurechtfinden und zu Hause fühlen können. Ich habe in London gewohnt, in Spanien, ich war eine Zeit lang in Holland. Ich bin grundsätzlich ein Mensch, der für neue Sachen total offen ist.

Sie leben heute nicht mehr in einer prächtigen Villa an der Alster . . .

Nein.

. . . sondern mit Ihren beiden jüngsten Kindern in einer Altbauwohnung.

In einer prächtigen Altbauwohnung (lacht).

Was vermissen Sie an Ihrem früheren Luxusleben?

Gar nichts. Ich habe alles, was ich haben möchte. Ich arbeite selbst, verdiene meinen Unterhalt und würde mir all die Dinge kaufen können, falls ich sie vermissen würde. Aber ich vermisse tatsächlich nichts. Ich bin frei. Und das macht mich unheimlich glücklich.

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