„Was andere denken, ist unwichtig“


Frau Ahrens, Gratulation zum Triple! Wir freuen uns über das Wiedersehen – 24 Jahre nach Ihrem ersten Playboy-Auftritt.
Oh, danke! Dabei war ich beim ersten Mal nur im Heft (in Blende Sechs, Anm. d. Red.) und gar nicht auf dem Cover zu sehen. Meinen ersten Titel durfte ich im März 2004 shooten. Diese Ausgabe bitten mich meine Fans bis heute zu unterschreiben. Es wurde also höchste Zeit, dass da eine neue kommt (lacht).

Neu
Erst erfreute Mariella Ahrens die TV-Zuschauer mit ihrer Rückkehr zur Kultserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ – nach knapp drei Jahrzehnten. Nun sind wir dran: Mehr als 20 Jahre nach ihrem ersten Playboy-Auftritt zeigt sich die Schauspielerin hier so umwerfend wie nie zuvor …
Sehen wir ganz genauso. Welche Erinnerung haben Sie an unser erstes gemeinsames Shooting 2001?
Das war wahnsinnig spannend für mich. Ich hatte mir ja gewünscht, dass wir mit einem Panther shooten, und ihr habt echt einen organisiert. Da hatte ich ziemlich Respekt, als er einen Meter neben mir stand. Und dann war ich auch noch sehr aufgeregt, weil ich mich zum ersten Mal überhaupt für die Öffentlichkeit entblättert habe.
Wie war es, nun wieder vor unsere Kamera zu treten?
Es hat wieder wahnsinnig viel Spaß gemacht. Allerdings musste ich mich am Anfang etwas eingrooven. Damals bin ich viel lockerer mit der Situation umgegangen und habe mich einfach ausgezogen. Jetzt, 24 Jahre später, war ich etwas vorsichtiger damit, mich vor Fremden auszuziehen. Ich erinnere mich aber an einen Moment, als beim Shooting die Sonne vor unserer Location im Meer untergegangen ist. Das alles war so wahnsinnig schön, dass ich kurz innegehalten habe und nur dankbar für alles war, was ich schon erleben durfte und was ich geschafft habe.
Was unterscheidet die Mariella heute mit 55 Jahren von jener, die die Playboy-Leser vor rund 20 Jahren kennenlernen durften?
Natürlich habe ich mich beruflich extrem weiterentwickelt, habe mit Lebensherbst e. V. eine gemeinnützige Organisation gegründet, zwei tolle Kinder bekommen, geheiratet, mich getrennt und viel erlebt. Aber ich habe mich auch privat insofern weiterentwickelt, als dass ich heute einen anderen Fokus in meinem Leben setze.
Wie meinen Sie das?
Früher stand mein Partner an letzter Stelle. Zuerst kamen – und kommen immer noch – meine Kinder, mein Beruf, meine Freunde und dann erst der Partner. Inzwischen habe ich gemerkt, dass der Partner etwas weiter nach vorne rücken sollte (lacht). Mir ist die Wichtigkeit des gemeinsamen Seins bewusst geworden. Ich weiß es heute mehr zu schätzen, dass da jemand ist, bei dem man sich anlehnen, Rat holen und mit dem man Momente gemeinsam genießen kann. Deswegen würde ich eine feste Beziehung auch nicht mehr so leichtfertig aufgeben, wie ich es früher gemacht habe.
“Innere Schönheit strahlt auch nach außen
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Sie haben erst vor Kurzem öffentlich gemacht, dass Sie vergeben sind.
Ja, wir haben uns in Köln kennengelernt, als ich Theater gespielt habe. Er wusste nicht, wer ich bin, und ist mir sofort sehr liebevoll und aufmerksam begegnet. Zwischen uns hat es sofort gefunkt.
Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick?
Ja. Man muss erst mal Feuer und Flamme sein, um sich überhaupt öffnen zu können. Für mich muss es „Bäm“ machen, und dann kommt der Rest. Daran, dass sich etwas langsam entwickelt, glaube ich nicht. Aber natürlich braucht tiefe Liebe etwas Zeit.
Wie hat Ihr Partner darauf reagiert, dass Sie noch mal in den Playboy möchten?
Er fand es sofort gut und hat mich ermutigt, es zu machen. Er meinte: „Du siehst toll aus und hast einen schönen Körper – mach das!“
Waren auch Sie sofort überzeugt von unserem Angebot?
Ich habe erst mal darüber nach-gedacht. So selbstbewusst, wie ich vor 20 Jahren war, bin ich jetzt nicht mehr. Aber dann dachte ich mir: Die Playboy-Fotos sind immer stilvoll, und sie sind eine schöne Möglichkeit, um Frauen zu sagen, dass das Alter nicht wichtig ist. Sie können stolz sein auf ihren Körper und auf die Frau, zu der sie geworden sind. Sie müssen auch nicht alles perfekt an sich finden, perfekt ist niemand. Wichtig ist die innere Schönheit, die strahlt auch nach außen.
Eine schöne Botschaft.
Ich muss mir manchmal anhören, dass ich mich verändert hätte. Na klar habe ich das! Wir werden schließlich alle älter. Aber gleichzeitig beschweren sich diese Menschen auch, wenn man für sein Alter zu jung aussieht. Also was denn nun? Man kann es anderen oft nicht recht machen. Insofern finde ich, dass Frauen dafür sorgen sollten, dass sie sich selbst gut fühlen. Was andere denken, ist unwichtig – Ausstrahlung kommt durch Selbstbewusstsein.
Das Comeback auf unser Cover ist nicht Ihr einziges. Sie sind kürzlich auch nach knapp 30 Jahren zur RTL-Vorabendserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ in Ihre alte Rolle als Elinor Schwarz zurückgekehrt.
Ja, das war ein bisschen wie bei euch (lacht). Man springt viele Jahre später wieder zurück in die Rolle, die man schon mal hatte. Es kamen viele Erinnerungen hoch an die Zeit, in der meine Karriere angefangen hat, und an das Gefühl, alles noch vor sich zu haben. Aber so wie ich mich in meinem privaten Leben weiterentwickelt habe, hat sich Elinor inzwischen auch weiterentwickelt.
Und wie steht es mit der Ähnlichkeit beim Männergeschmack? Wäre Jo Gerner auch ein Mann für Sie privat?
Ich finde die Rolle des Jo Gerner als Mann schon interessant. Dieses Selbstbewusste und Toughe, aber sehr Familiäre macht ihn spannend. Und die Figur hat sich ja auch gewandelt. Früher war er nur der Bösewicht, heute ist er eher der charmante Geschäftsmann.
Erinnern Sie sich eigentlich daran, dass Sie uns 2004 erzählt haben, nicht an Monogamie zu glauben?
Das habe ich gesagt? (Lacht)
Auch, dass Sie einen Seitensprung verzeihen könnten.
Einen Ausrutscher könnte ich verzeihen, ja. Zwei nicht. Ich würde mir wünschen, dass die Monogamie funktioniert, aber man hört und erlebt es zu oft anders. Ich glaube, dass es in einer langjährigen Beziehung zu viele Versuchungen gibt. Und dass die gefährlich sind, vor allem wenn die Kommunikation und das Sexualleben nicht mehr so intakt sind.
Auf die Frage, was guten Sex ausmacht, haben Sie damals mit drei Worten geantwortet: Vertrauen, Liebe und Humor. Wie lautet Ihre Antwort heute?
Genau so, aber ich würde Humor mit Spaß tauschen. Sex sollte Spaß machen. Und vor allen Dingen keinen Druck auslösen. Ich finde es so schade, wenn man einen Wettbewerb daraus macht, wer wie oft Sex hat. Es geht doch nicht darum, wie oft man ihn hat, sondern darum, wie gut er ist.
Sie haben sich neben Ihrer TV-Karriere auch am Theater etabliert. Warum war Ihnen diese neue Herausforderung in Ihrer Karriere wichtig?
Ich war auf einer Schauspielschule und wollte gerne back to the roots. Theaterspielen ist für mich die Base eines Schauspielers. Weil wir hier lange proben – was an vielen TV-Sets überhaupt nicht der Fall ist.
Seit Sie an der ersten Staffel des Dschungelcamps teilgenommen haben, haben Sie sich mit Engagements im Reality-TV zurückgehalten. Wird man Sie hier künftig auch wieder öfter sehen?
Eher nicht. Ich gucke gerne Reality-TV, aber würde nicht noch mal mitmachen.
Warum?
Ich erinnere mich mit gemischten Gefühlen an das Dschungelcamp zurück. Einerseits war es ein tolles Abenteuer und hat mir viele Fans gebracht. Schauspielerisch hat es mir aber ein ziemliches Bein gestellt, weil ich plötzlich in die Klatsch-und-Tratsch-Schublade gesteckt und nicht mehr ernst genommen wurde. Mir persönlich war das relativ egal, aber den Produktionsfirmen und Sendern nicht.
Welchen Rat würden Sie Ihrem jüngeren Ich gerne geben?
Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber sollte es vorwärts leben. Oft versteht man viele Dinge erst später. Und: Wenn man Positives sendet, kommt auch Positives zurück.
Mariella Ahrens: Die Begehrte
Mariella Ahrens, geboren am 2. April 1969 im russischen Sankt Petersburg, zählt zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Fernsehen. Nach ihrer ersten Hauptrolle in der RTL-Serie „Westerdeich“ folgte mit ihrem Engagement als Elinor Schwarz in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ 1995 der Durchbruch. Mehrere Monate war die Schauspielerin fester Teil des GZSZ-Casts. Im Oktober 2024 kehrte sie nach knapp 30 Jahren in ihre alte Rolle zurück an den Set. Zwischenzeitlich war sie in TV-Produktionen wie „Der Bergdoktor“, „Im Namen des Gesetzes“ oder „Polizeiruf 110“ zu sehen und auf Theaterbühnen – unter anderem in Berlin, München und Köln. Die Playboy-Leser beehrte Mariella Ahrens bereits zweimal: im März 2001 mit Bildern in der Rubrik Blende Sechs und drei Jahre später, nach ihrer Teilnahme an der ersten Staffel des Reality-TV-Formats „Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“, als Cover-Star. 2006 heiratete die Wahlberlinerin Patrick Graf von Faber-Castell in New York, sechs Jahre später folgte die Trennung. Bürgerlich trägt die Mutter zweier Töchter den Nachnamen noch immer. Mariella Ahrens ist außerdem Gründerin von Lebensherbst e. V., einem Verein, der sich für die Unterstützung pflegebedürftiger alter Menschen einsetzt.