Inhalt
First Lady: Rap-Expertin Visa Vie
50 Jahre Hip-Hop: Welche Alben Sie kennen sollten
Ein guter Monat für: Großen Sport und Grusel-Kino
10 Fragen an … Filmstar Frederick Lau
Männerbar: Das Comeback des Bar-Klassikers Cognac
Playboy-Umfrage des Monats: Was finden die Deutschen männlich?
Pro & Contra: Auswandern
Die abenteuerlichste Frau der Welt: Die Holländerin Tamar Valkenier feierte beruflich große Erfolge –dann stieg sie aus und begann, um die Erde zu reisen. Mal mit Kamelen, mal mit Pferden. Wir ritten ein Stück mit
Torsten Sträter: Der Comedian über den Tod als lustiges Bühnenthema, späten Ruhm und selbst geschneiderte Batman-Capes
Bitte lächeln: Der Schriftsteller Axel Hacke wünscht sich wieder mehr Heiterkeit und Gelassenheit im öffentlichen Umgang in Deutschland
Dolly Parton: Die Country-Ikone über ihr neuestes Duett mit Paul McCartney, lebenslange Liebe undwarum auch Jungs Feministen sein sollten
Literatur: Die Leseempfehlungen des Monats
Playboy-Wiesn: So feierten wir das Oktoberfest mit Wiesn-Playmate Laura und prominenten Gästen
Das „Princess Charming“-Traumpaar Jessica Huber und Hanna Sökeland zeigt uns seine aufregende und innige Liebe …
Künstliche Intelligenz: Der erste Chatbot als Sex-Coach
Tagebuch einer Verführerin: Kolumnistin Sophie Andresky übers Schlussmachen
Mode: Mäntel für jeden Geschmack
Pflege: So bremst man die Hautalterung
Playmate: Unsere Miss November, Klara Wojcik, verführt uns in ihrer sonnigen Wahlheimat Ibiza
(ab Rück-Cover)
News: Anregungen für Motorfans
Mulliner Batur: Auf Teneriffa testeten wir den teuersten Bentley aller Zeiten
Rasend schön: Die bezaubernde Kate nimmt uns mit auf ihrer Moto Guzzi V7
Sechs im Gelände: Die spannendsten High-Performance-SUVs des Jahres 2023
Mein Schlitten: Klaus Großmann und sein Opel Manta A
- Editorial
- Making-of
- Leserbriefe
- Berater
- Witze
- Cartoon
- Impressum
- Bezugsquellen
Jessica, für dich war es das erste Shooting für den Playboy. Was war dein erster Gedanke, als du die Ausgabe aufgeblättert und in ihr eure Foto-Strecke gesehen hast?
Jessica Huber: Als ich das Cover in ein einem Zeitschriftenladen ausliegen gesehen habe, konnte ich es gar nicht glauben. Ich war so stolz, ich habe mich so gefreut, das Heft in der Hand zu halten und hab mich direkt wieder nach Ibiza zurückversetzt gefühlt. Es hat nur Glückshormone in mir ausgeschüttet.
Gibt es ein bestimmtes Bild, das dich bei der Erinnerung an seine Entstehung besonders zum Schmunzeln bringt?
Jessica: Das letzte Bild in der Stecke, auf dem wir zusammen händchenhaltend den Steg entlanglaufen war eines der ersten Fotos, die wir beim Shooting gemacht haben. Es war das erste Mal, dass ich mich ganz nackt ausgezogen habe. Wir hatten so viel Spaß in diesem Moment, ich habe mich riesig gefreut, dass das Bild im Heft gelandet ist.
Hanna, hast du jetzt beim zweiten Mal andere Reaktionen auf die Bilder bekommen als bei deinem ersten Shooting für unsere September-Ausgabe 2022?
Hanna Sökeland: Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass ich ähnliche Reaktionen bekommen habe: Männer und Frauen, hetero und queer, finden es blöd, dass sich eine lesbische Frau für ein Männermagazin auszieht. Beim ersten Shooting kam es mir noch mal einen Ticken extremer vor. Das kann aber auch daran liegen, dass ich das damals nicht erwartet habe. Jetzt wussten wir schon, dass wir wahrscheinlich auch negative Kritik bekommen werden.
Was stört die Kritiker an eurem Auftritt?
Jessica: Was die LGBTQAI+-Community stört, ist der Claim auf dem Titel: „Alles, was Männer lieben“. Das ist der Ausgangspunkt, woran sich fast jeder Queere, der Kritik geübt hat, festhält. Ich persönlich finde das total absurd, sich so daran aufzuhängen und diesen Satz so ernst zu nehmen. Wer sagt denn, dass ein Männermagazin nur für Männer und für sonst niemand anderen sein darf?
Hanna: Ich glaube, sehr vielen Menschen ist einfach eben nicht bewusst, wie offen der Playboy eigentlich ist. Aber, was ich auch sagen muss: In meinem privaten Umfeld waren eigentlich alle begeistert.
Hanna, du hast mit einem langen Statement auf deinem Instagram-Profil auf die Kritik reagiert und noch einmal erläutert, warum du dich ein zweites Mal für den Schritt entschieden hast. Wieso fandest du, dass das nötig war?
Hanna: Nach meinem ersten Cover habe ich mich kaum zu der Kritik geäußert, die mich damals schon erreicht hat. Weil sie nun wieder gekommen ist, wollte ich einmal ein Statement setzen, das sich die Leute jederzeit angucken können, wenn sie wirklich Interesse an mir haben.
Jessica: Ich glaube, dass vielleicht einige dadurch noch mal einen anderen Ansatz für ihre eigene Denkweise bekommen haben. Viele werden einfach drauflos geschrieben haben, als sie davon gehört haben, dass zwei queere Frauen auf dem Playboy-Cover sind.
Hanna: Nachdem ich mich dazu geäußert habe, habe ich eigentlich fast gar nichts mehr an negativer Kritik erhalten. Ich habe auch viel mit lesbischen Freundinnen darüber gesprochen, weil ich wissen wollte, wie ihre Meinung dazu ist. Und die haben mich nach meinem Statement auch besser verstanden.
Ihr habt mit gespaltenen Reaktionen gerechnet – gab es trotzdem etwas, was euch überrascht hat?
Jessica: Ich habe privat zu 95 Prozent positive Nachrichten bekommen – mir hat niemand geschrieben, dass er das nicht gut findet. Und auch die Nachrichten von Männern waren wahnsinnig respektvoll und lieb geschrieben. Das habe ich nicht erwartet, ich dachte eher, dass mich, wie sonst auch, billige Anmachsprüche erreichen.
Davon hast du uns im Titelinterview erzählt: Dass Hetero-Männer dich als feminine Frau nicht in deiner Sexualität wahrnehmen und akzeptieren wollen?
Jessica: Genau, und das ist tatsächlich gar nicht eingetreten. Das fand ich interessant, weil wir normalweise andere Erfahrungen machen, wenn wir unter Hetero-Männern sind, etwa beim Feiern. Aber ausgerechnet beim Playboy, wo ich es ein bisschen erwartet habe, kam gar nichts. Das fand ich schön.
Hanna: Trotzdem wurden wir als Paar auch hier kritisch betrachtet. Ich glaube, dass viele unterbewusst nicht verstehen, warum man sich als Paar für den Playboy auszieht – immerhin kennt uns jetzt das ganze Land nackt (lacht). Ich glaube, dass viele hier eifersüchtig wären.
Hanna Sökeland im Playboy-Interview: „Wir müssen noch offener über die Sexualität der Frau sprechen “
Gibt es einen Kommentar oder eine Nachricht, die euch ganz besonders gefreut hat?
Jessica: Viele haben mir geschrieben, dass sie den Playboy suchen mussten, weil sie das Heft nirgendwo mehr gefunden haben und er an vielen Orten ausverkauft war. Das hat mich total gefreut, weil mir das gezeigt hat, dass es viele interessiert.
Hanna: Was mich am meisten berührt, ist, wenn Frauen mir sagen, dass sie sich den Playboy wegen uns zum allerersten Mal gekauft haben. Dass sie wirklich so viel Interesse daran haben, dass sie diesen Schritt gehen. Das ist ein sehr, sehr schönes Kompliment.
Auch der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Niedersachsen-Bremen hat sie zu eurem Auftritt geäußert: Sie haben die Fotos als guten Ansatz und Schritt in die richtige Richtung hinsichtlich Sichtbarkeit begrüßt. Was macht so ein Feedback mit euch?
Jessica: Ich habe mich so darüber gefreut, es hat sich angefühlt wie eine Ehre. Und es hat uns sehr darin bestärkt, dass wir das Richtige tun und das Gesicht einer Entwicklung sind.
Hanna: Für mich ist es auch eine krasse Bestärkung. Ich meine, die meisten Menschen, die irgendwas auf der Welt verändert haben, waren die, die gegen den Strom geschwommen sind, für verrückt gehalten oder nicht akzeptiert wurden. Und später hat sich die Welt aber in die Richtung bewegt, die sie angestoßen haben. Es muss immer Menschen geben, die außerhalb der Blase leben, in der die Gesellschaft oft steckt.
Was muss eurer Meinung nach jetzt noch passieren, um Beziehungen von Frauen untereinander zu normalisieren?
Hanna: Dass man viel mehr und noch offener über die Sexualität der Frau spricht – in der Schule, im Fernsehen. Und für lesbische Frauen wäre es schön, wenn es noch mehr Sichtbarkeit geben würde. Es gibt zwar schon viele lesbische Serien und Filme, aber das muss bestehen bleiben. Denn oft führt es ja dazu, dass wir uns wieder zurückentwickeln, wenn ein Thema zu präsent ist und zu sehr polarisiert. Das nervt viele dann, sie haben keinen Bock mehr, sich das anzuhören. Da müssen wir eine Balance finden, denn wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem Menschen so akzeptiert werden, wie sie sind.
Jessica: Ich finde auch, dass man mehr davon sehen sollte, wie zwei Frauen miteinander leben. Ich habe oft das Gefühl, dass sich Heteros fragen, wie eine Beziehung zwischen Frauen abläuft. Wer ist hier der Mann? Wie kommt ihr im Bett klar? Wie habt ihr überhaupt Sex? Solche Sachen sind ein Thema und ich finde, das sollte öfter thematisiert werden, damit Menschen das als normal empfinden und nicht als etwas Absurdes. Deswegen sind Reality-Shows gut – je mehr queere Reality-Shows es gibt, desto besser kann man das zeigen. Princess Charming ist da auch erst der Anfang. Ich denke, es wird noch viel in dem Bereich kommen.
Das Interview zu ihrem Titelauftritt von Hanna Sökeland und Jessica Huber lesen Sie hier. Alle Bilder des TV-Traumpaars sehen Sie hier.
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