Editorial

Nirgendwo ist die Doppelmoral so sehr zu Hause wie in Amerika. Offiziell ist Prostitution verboten, doch natürlich gibt es sie. Gerade erst musste New Yorks Gouverneur Eliot Spitzer zurücktreten, weil er als Kunde eines Callgirl-Rings enttarnt wurde. New York ist die Stadt, die niemals schläft. „Zumindest nicht mit den eigenen Ehefrauen“, sagt Anna Lee, selbst Chefi n eines illegalen Escort-Service. Als die Öffentlichkeit erfuhr, dass Spitzer mehr als 80.000 Dollar in seine lustvollen Rendezvous investiert hatte, fragte sich jeder: „Was sind das wohl für Frauen, die so viel Geld für ihre Liebesdienste verlangen können?“ Auch Chefreporter Oliver Kuhn. Doch es war nicht leicht, einen Blick hinter die Kulissen der Luxusprostitution zu werfen. Zu groß war die Angst der Betroffenen, selbst ins Visier der Polizei zu geraten. Erst nachdem Anna Lee den Lebenslauf unseres Kollegen überprüft hatte, traf sie sich mit Kuhn in New York. Sie und auch Heather – eine Frau, die 135.000 Dollar die Woche kostet. Reinhold Messner hat in seinem Leben so ziemlich alles auf die Spitze getrieben. Er war auf den höchsten Gipfeln der Welt, im ewigen Eis – und ist bis heute mit den mächtigsten Wirtschaftsführern des Landes in den Bergen unterwegs: den „Similaunern“ – ein exklusiver Männerzirkel, dem neben Linde-Chef Wolfgang Reitzle und Ex-Daimler-Boss Jürgen Schrempp auch der zurückgetretene Post-Chef Klaus Zumwinkel angehört. Jener Mann, gegen den die Staatsanwaltschaft gerade wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe ermittelt. Doch Messner wäre nicht Messner, würde er nicht auch in diesem Fall seine eigene Position beziehen. Zumwinkel tut ihm leid. „Ein Unternehmer macht aus der Deutschen Post – aus einem Pleitebetrieb – einen Weltkonzern, der jährlich Milliarden an Steuern zahlt. Und dann führt man ihn vor wie einen kleinen Verbrecher“, klagt Messner im Interview mit meinen Kollegen Mareike Ludwig und Christian Thiele. Sonne, Strand und Meer: Das ist die Welt der Mary Amiri. Für das Magazin „Wolkenlos“ auf Vox ist die schöne Moderatorin schon fast überall gewesen. Auf allen fünf Kontinenten zeigt sie uns die aufregendsten Plätze der Welt. Die schönsten Strände, die spektakulärsten Sonnenuntergänge, die spannendsten Metropolen. Doch am allerschönsten, sagt sie, sei das Wiederkommen. Dort, wo sie zu Hause ist, fühlt sie sich am wohlsten. In Deutschland. Das hören wir gern. Denn eine so schöne Frau wie Mary wissen wir gern in unserer Nähe. Sein Titel klingt harmlos: „Trial Consultant“, Prozessberater, steht auf seiner Visitenkarte. Doch der Titel täuscht. Howard Varinsky ist einer der mächtigsten Männer der amerikanischen Justiz, die graue Eminenz in den Gerichtssälen der USA. Ein Mann, der schon weiß, wie ein Prozess ausgehen wird, bevor er überhaupt begonnen hat. Wenn bei ihm das Telefon klingelt, geht es um die ganz großen Fälle im Land. Das Missbrauchsverfahren gegen Michael Jackson, die Mordanklage gegen Musikproduzent Phil Spector. Oder den Prozess gegen den Oklahoma- Bombenattentäter Timothy McVeigh. Varinsky sucht für Staatsanwaltschaft oder Verteidigung jene Geschworenen aus, die mit größter Wahrscheinlichkeit genau das Urteil sprechen werden, das der Auftraggeber wünscht. Er arbeitet für den, der zahlt. Schuldig oder nicht schuldig. Reporter Michael Gösele traf Howard Varinsky in seinem Büro nahe San Francisco. Wenn Frauen zum Geburtstag ihrer besten Freundin gehen, schenken sie ihr gern ein Wellness- Package. Eine Kosmetikbehandlung oder eine Massage. Aber Männer? Eine Gurkenscheibe, dachten wir bisher, legt man sich lieber ins Glas Gin als aufs Gesicht. Aber vielleicht ist das ziemlich altmodisch gedacht. Roman Abramowitsch jedenfalls, der Milliardär und FC-Chelsea- Besitzer, verbringt jedes Jahr drei Wochen im „Gesundheitszentrum Lanserhof“ – eine der ersten Adressen für mehr Energie und Wohlbefinden. Und weil Milliardäre wie Abramowitsch ja nicht alles falsch gemacht haben können in ihrem Leben, hat Reporter Rudi Raschke sich jetzt einmal selbst im „Lanserhof“ einquartiert. Um herauszufinden, ob Tee, Yoga, Shiatsu und Detox-Massagen ab und an vielleicht doch ein bisschen besser für uns sind als ein weiteres Glas Gin.

Viel Spaß beim Lesen

Stefan Schmortte