„Musik ist keine Wissenschaft“

Credit: Michael Tinnefeld

Der Mann, dem die Frauen und Stars vertrauen – auf der Tanzfläche: DJ John Munich stellt im Playboy jeden Monat neue Musik vor

 

Playboy: Sie durchforsten regelmäßig für uns Ihre Plattenkiste. Wie wählen Sie aus?
Munich: Musik ist für mich ein Gefühl, keine Wissenschaft. Der Musiker sollte mit dem Herzen dabei sein. Denn das hört man. Pink Floyd etwa erzählen immer Geschichten, und genau das braucht ein Album: das Auf und Ab in der Musik und den Lyrics. Man sollte es schaffen, den Bogen in einer Erzählung zu spannen.

Playboy: Gehen Sie als DJ genauso vor?
Munich: Auch das ist eine emotionale Sache, und durch die Erfahrung weiß man einfach, welche Knöpfe man drücken muss. Ich lege seit 1997 professionell auf, sammle aber schon seit meiner Kindheit Platten. Inzwischen sind es um die 7000 Stück.

Playboy: Was ist das Beste am DJ-Sein?
Munich: Der Moment, wenn ich nur noch die eigene Lieblings-Mucke auflege und dann alle ausrasten. Das war auch für meinen Vater
interessant zu beobachten.

Playboy: Hat Sie Ihr Vater, die deutsche Musik-Legende Udo Jürgens, oft bei Gigs besucht?
Munich: Ja. Wenn er kam, zum Erstaunen der Leute, stand er bei mir am DJ-Pult, schaute mit großen Augen ins Publikum und schüttelte den Kopf. Er sah mich an und fragte: „Wie machst du das, dass die alle so ausrasten?“

Playboy: Hat er Sie musikalisch beeinflusst?
Munich: Natürlich. Durch das, was bei ihm im Plattenregal stand, zum Beispiel Klaus Doldinger mit Passport. Die erste Platte, die er mir schenkte, war „Private Eyes“ von Tommy Bolin von Deep Purple. Außerdem hat er mir die ersten Alben von Queen, Robert Palmer und Supertramp geschenkt. Mit 17 hat er mich zu Al Jarreau ins Konzert mitgenommen, und wenn wir zusammen in Discos gegangen sind, sind wir auf dieselbe Musik ausgeflippt: Diana Ross, Barry White, Earth, Wind and Fire. Dazu haben wir Dance Steps erfunden und Choreografien getanzt. Das war großartig!