Lasset die Spiele beginnen!

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Es ist soweit: Am Freitag, um 13 Uhr deutscher Zeit, findet die offizielle Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele im Olympiastadion der japanischen Hauptstadt Tokio statt. Übertragen wird sie in Deutschland von gleich zwei TV-Sendern: Sie kann sowohl im ZDF als auch auf Eurosport verfolgt werden.

Aufgrund der Corona-Pandemie muss die Feier jedoch ohne Zuschauer und Zuschauerinnen auskommen – die Infektionsgefahr wurde als zu hoch eingestuft. Ein kleiner Trost: Der japanische Kaiser Naruhito wird das Olympiastadion besuchen und damit zumindest eine Tradition fortführen – schon sein Großvater Hirohito hatte die Olympischen Spiele 1964 in Tokio eröffnet.Wir dürfen also gespannt sein, wie spektakulär die Eröffnungsfeier in Tokio ausfallen wird …

Sie müssen noch in Stimmung kommen? Kein Problem: Wir haben für Sie die unvergesslichsten Momente olympischer Eröffnungsfeiern zusammengefasst.

 

Olympia in Sotschi 2014

Da wollte sich doch bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi der letzte Ring partout nicht öffnen - und das ausgerechnet in Russland: ein Land, das in Wladimir Putin einen Staatschef hat, der wie kein Zweiter Erfahrungen mit großen (Selbst-)Inszenierungen gesammelt hat. Die fünf Olympischen Ringe - entworfen hat sie Pierre de Coubertin im Jahre 1913. Ein jeder von ihnen soll einen Kontinent symbolisieren. Dies ist die Reihenfolge der Ringe, beziehungsweise Kontinente von links nach rechts: Europa - Asien - Afrika - Australien - Amerika. Huch, ausgerechnet der amerikanische Ring blieb verschlossen, behielt die Form einer Schneeflocke - ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Das Russische Olympische Komitee entschuldigte sich für die technische Panne und bewies Humor: Bei der Schlussfeier bildeten Menschen Schneeflocken, die zu Ringen werden sollten. Der Ring ganz rechts blieb wieder geschlossen, aber dieses Mal wirklich absichtlich.

Olympia in London 2012

Im Dienst Ihrer Majestät: Der britische Star-Regisseur Danny Boyle inszenierte bei der Eröffnungsfeier vor vier Jahren, die unter dem Motto "Die Inseln der Wunder" stand, ein wahres Spektakel. Die Ehre, die Olympischen Spiele zu eröffnen, wurde selbstverständlich der Königin von Großbritannien, Queen Elizabeth II, zuteil. Ihr Chauffeur war kein geringer als: Bond, James Bond - beziehungsweise Daniel Craig. Ein Rolls-Royce war "her Majesty" nicht genug - ein Absprung aus einem Helikopter musste es sein. British humour at its best.

Olympia in Atlanta 1996

Er ist "The Greatest" und er wird wohl auch immer der größte Sportler aller Zeiten bleiben: Muhammad Ali. Am 19. Juli 1996 durfte die Legende des Boxsports das Olympische Feuer im Stadion von Atlanta entzünden. Gezeichnet von seiner jahrelangen Parkinson-Krankheit, hielt Ali die Fackel zitternd in seiner rechten Hand. Der amerikanische Präsident Bill Clinton, der bei der Eröffnungsfeier dabei war, weinte vor Rührung. Ali, der am 3. Juni 2016 im Alter von 74 Jahren verstarb, beschrieb die Situation mit der Olympischen Flamme Jahre später folgendermaßen: "Meine linke Hand zitterte wegen Parkinson, die rechte vor Angst." Trotzdem sorgte der Olympiasieger von 1960 an diesem Juli-Tag in Atlanta für einen der größten Olympischen Momente überhaupt.

Olympische Spiele in Antwerpen 1920
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Pierre de Coubertin hatte die Olympische Flagge zwar bereits im Jahr 1913 entworfen, aber hissen konnte er sie erst sieben Jahre später, bei den Olympischen Sommerspielen in Antwerpen. Aufgrund des Ersten Weltkrieges zwischen 1914 und 1918 konnten die für 1916 angesetzten Spiele von Berlin nicht ausgetragen werden.

Olympische Spiele in Barcelona 1992

Die Olympischen Sommerspiele von Barcelona wurden mit einem Spektakel eröffnet: Der Paralympische Bogenschütze Antonio Rebollo entzündete das Olympische Feuer mit Pfeil und Bogen. Ein sportliches Feuerwerk brannte vor allem das "Dream Team" ab. Die amerikanische Basketball-Nationalmannschaft um Michael Jordan, Earvin "Magic" Johnson, Larry Bird und Scottie Pippen gilt bis heute als stärkstes Basketball-Team aller Zeiten.

Olympische Spiele in Berlin 1936
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Der erste Olympische Fackellauf fand bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin statt. Der Langstreckenläufer Fritz Schilgen war somit der erste Sportler, der das Entzünden des Olympischen Feuers in einem Stadion inszenieren durfte. Nie wurde der Olympische Sport derart für Propagandazwecke missbraucht wie zu den Zeiten des NS-Regimes in Deutschland. Die Theorie der "Überlegenheit der weißen Rasse", die von den Nazis propagiert wurde, wurde widerlegt: Der erfolgreichste Sportler wurde der amerikanische Sprinter und Weitspringer Jesse Owens. Der US-Athlet mit schwarzer Hautfarbe gewann vier Goldmedaillen.

Olympische Spiele in Peking 2008

Pompös, pompöser, Peking: Alleine für die Eröffnungsfeier, die 2008 im Vogelnest-Stadion stattfand, berappten die Chinesen fast 100 Millionen Euro! Die Performance, die die 2008 Fou-Trommler allerdings auf den Rasen des Stadions zauberten, sorgt für Gänsehaut.

Olympische Spiele in Tokio 1964
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Der Student Yoshinori Sakai war bei Olympia 1964 der Fackelläufer. Bekannt wurde er aber unter dem Namen "Hiroshima Baby", denn Sakai ist an dem Tag geboren, an dem die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg die Atombombe über der Stadt Hiroshima abwarfen: am 6. August 1945. Die nächsten Olympischen Sommerspiele im Jahr 2020 werden wieder in Tokio stattfinden. Bereits 1940 fanden die Spiele in der Hauptstadt Japans statt. Seit den Olympischen Spielen der Neuzeit - also ab 1896 - fanden die sportlichen Wettkämpfe nur in einer Stadt häufiger statt, als in Tokio: nämlich in London, vier Mal.

Olympische Spiele in Athen 2004
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Das Highlight der Eröffnungszeremonie 2004 war der Auftritt der isländischen Sängerin Björk, die im Olympiastadion das damalige Lied der Spiele "Oceania" performte. Dabei trug sie das wohl größte Kleid der Welt: Es wurde über alle Athleten ausgebreitet und hatte eine gigantische Weltkarte aufgezeichnet. Einen geeigneteren Ort als Athen, die Hauptstadt Griechenlands, gibt es für Olympia nicht: Die antiken Spiele wurden auf der griechischen Halbinsel Peloponnes ausgetragen und die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit fanden 1896 in Athen statt. Nur zehn Jahre später, also 1906, kehrten die Spiele bereits wieder in die traditionsreichste Olympische Sportstadt zurück - zu den "Zwischenspielen", die nur aufgrund des zehnjährigen Jubiläums ausgetragen wurden. Bis heute erkennt das Internationale Olympische Komitee (IOC) die 1906er-Spiele nicht vollends als Olympische Spiele an.