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Natürlich können wir nicht von jedem Lokal erwarten, dass es an Wein die selben Ansprüche stellt wie wir privat. Vor allem: Zu welchen Bedingungen sind diese dort gelagert? Probleme haben wir vor allem dann, wenn wir nur ein Glas trinken wollen. Gehen wir in ein seriöses Gourmetrestaurant, müssen wir uns keine Sorgen machen. Dort gibt es einen Sommelier, einen Weinkeller, hier hat man einen Ruf zu verlieren. Schwieriger wird es in der Mittelklasse. Nichts dagegen einzuwenden, wenn der Patron selbst einen Sinn für Wein hat. Denn dann stellt er sein Angebot auf die Gäste ein.
Deshalb empfiehlt sich ein Blick auf die Karte. Wieviele offene Weine gibt es, die also glasweise ausgeschenkt werden? Sind es mehr als zehn, ist Vorsicht geboten. Denn dann ist es unwahrscheinlich, dass wir eine Flasche erwischen, die erst heute Abend geöffnet wurde. Hier kann auch eine Frage an den Kellner weiterhelfen. Nicht, welchen Wein er empfehlen würde (dann kriegen wir unter Umständen den, der weg muss). Sondern welcher am beliebtesten ist.
Sehr vorteilhaft ist es, wenn die offenen Weine am Tresen aufbewahrt werden. Finger weg vom letzten Rest in einer Flasche, denn diese steht wahrscheinlich schon länger herum. Wer besonders clever ist, bittet um ein Glas eines Weines, der auf der Karte steht, aber nicht geöffnet ist. Dann besteht allerdings das Risiko, dass er deswegen nicht da ist, weil er nicht viel taugt.
Die Entscheidungslage beim Wein wird wesentlich entspannter, wenn man zu zweit oder zu dritt unterwegs ist. Denn da ist eine Flasche schon mal flott getrunken, und letztlich wird es dann auch billiger. Hier gilt es eher, den Weinkeller auf seine Qualitäten zu testen: Grundsätzlich eher zu den jüngeren Weinen greifen, vor allem beim Weißwein. Ein Weißwein normaler Qualität, der in der Durchschnittsgastronomie das Alter von fünf Jahren erreicht hat, kann nicht gut sein. Und wäre er es gewesen, wäre er schon überaltert.
Beim Rotwein haben wir oft das Problem, dass weniger kundiger Wirte die vielbeschworene Zimmertremperatur überschätzen. Die, wie wir wissen, vor 100 Jahren, weitaus geringer war: eher bei 17 als bei 21 Grad. Wenn der Gastronom die Flaschen im Lokal stehen hat, ist es definitiv zu warm. Da hilft zur Not auch ein Eiskübel, um den Tropfen etwas herunterzukühlen. Wenn wir uns aber total unsicher sind mit dem Wein in einem Restaurant: Einfach mal ein Bier bestellen – da kann nichts schief gehen.