Hammer & Nagel: Das erste Nagelstudio nur für Männer

Credit: Moritz Röder für Playboy Deutschland

Es gibt Dinge, die ein Mann tun muss. Eine Maniküre gehört nicht dazu. Wir waren trotzdem da. . . Ein Besuch in Deutschlands erstem Nagelstudio, in dem ausschließlich Männer behandelt werden.

Frauen achten bei Männern als Erstes auf die Hände. Weiß jeder. Und klar, Humor ist auch wichtig. Aber gepflegter Witz plus gepflegte Hände – sicherer kann man bei den Ladys eigentlich nicht landen, wenn man Umfragen glaubt. Vielleicht gibt es in Deutschland genau deshalb neuerdings: Nagelstudios für Männer.

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Zum Reinkommen drückt mir Inhaber Philipp Pechstein gleich ein Bier in die Hand

Der Witz daran: Um hinzugehen, darf man sich selbst nicht zu ernst nehmen. Weil man bei „Nagelstudio“ natürlich immer noch zuerst an künstliche Frauen mit falschen Nägeln denkt. Und ich mag Olivia Jones wirklich sehr, bin aber, wie so viele, einfach ein anderer Typ. Beziehungsweise halt ein einfacher Typ – und daher sehr dankbar, dass „Hammer & Nagel“ in München schon von außen eher an einen Barbershop erinnert und mir Inhaber Philipp Pechstein gleich zum Reinkommen ein Bier in die Hand drückt.

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Innen sieht das Studio aus,als würde hier an Motorrädern geschraubt statt an Fingern gefeilt. Und Pechstein erklärt mir seine Idee: „Ich habe einen ähnlichen Laden in Los Angeles gesehen und so etwas hierzulande vermisst.“ Werde ich das hinkriegen? Das Hollywood-Star-mäßige Selbstverständnis, dass die Optik meiner Hände eine Arbeitsstunde einer Fachkraft wert ist?

Zeit für einen Selbstversuch. Ich nehme in einem Ledersessel Platz. Und zum Glück ist als Erstes die linke Hand dran. So muss ich das Bier vorerst nicht abstellen. Eine freundliche Frau desinfiziert meine Finger und entfernt meine Nagelhaut mit einem Spezialwerkzeug. Mit einer Zange kürzt sie die Nägel auf die richtige Länge. Anschließend werden sie so lange gefeilt, bis auch die letzte Kante entschärft ist.

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Mein persönliches Highlight: die Handmassage

Dann habe ich die Option, die man sonst nur vom Autowaschen kennt: „Lieber glänzend oder matt?“ Hm . . . Normalerweise bin ich ja für Understatement. Aber wenn ich schon mal hier war, soll das ruhig jeder sehen: „Glänzend, bitte!“ Es folgen pflegendes Nagelöl und dann mein persönliches Highlight: die Handmassage. Ich hatte schon intimere Begegnungen, die sich schlechter angefühlt haben.

Rund 45 Minuten dauert die Behandlung. Dann kann ich Inhaber Pechstein fragen: „Wer kommt eigentlich sonst hierher?“ Das sei „total gemischt“, sagt er. „Vom Fußballprofi bis zum Bauarbeiter. Bei den einen sind es die Füße, bei den anderen die Hände, die eine Spezialbehandlung brauchen. Uns besucht eigentlich jeder.“

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2015 eröffnete der erste Laden. Heute gibt es drei.

Mit „jeder“ meint er ausschließlich Männer. Klingt diskriminierend, gehört aber zum Konzept – genau wie in einem Barbershop: „Wir wollen einen Rückzugsort für Männer schaffen“, erklärt Pechstein. Und ich war offenbar nicht der Erste, der das suchte: 2015 eröffnete er seinen ersten Laden. Heute gibt es drei.

Der Grund für diesen Erfolg seien aber nicht die Männer allein: „Viele Kunden kommen, weil sie von ihrer Freundin einen Gutschein bekommen haben“, sagt Pechstein. Das hab ich mir schon vorher gedacht! Und nun? „Zum zweiten Mal kommen sie dann freiwillig.“ Das Fazit meines Selbstversuchs: Ich verstehe die Männer.

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