Drei Tage Regen und pisswarmer Whisky

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Ist ein Urlaub im Zelt ein Männer-Traum? Unser Reporter Alexander Neumann-Delbarre hat es ausprobiert – und ist geläutert zurückgekehrt

Bei jeder Urlaubsform klaffen zwischen Vorstellung und Wirklichkeit gewisse Lücken. Das Strandhotel liegt nicht nur, wie bei der Buchung versprochen, direkt an der Traumbucht, sondern, wie sich vor Ort zeigt, auch direkt in der Einflugschneise. Der Whirlpool im Wellness-Tempel ist zwar so schön wie erwartet, aber statt der Hübschen aus dem Prospekt sitzen immer diese acht Rentnerinnen aus Passau darin. So was ist etwas enttäuschend, klar, aber ein Negroni an der Bar, und man ist drüber weg.

Beim Camping jedoch klafft zwischen Vorstellung und Wirklichkeit keine Lücke, sondern eine Schlucht – so tief wie der Marianengraben, so breit wie Rainer Calmund nach dem dritten Dessert.

Ein Traum, der nicht Wirklichkeit wird

Schließen Sie bitte kurz die Augen, und denken Sie an Männer beim Zelten. Lagerfeuer, Gitarre, die Whiskyflasche kreist, leise rauscht das Meer, am Himmel leuchten die Sterne – alles da vor dem inneren Auge, oder? So war es bei mir auch. Dann beschloss ich, es war vergangenen Sommer, Campingurlaub zu machen.

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Folgendes habe ich dabei gelernt: Wer auf einem Campingplatz vor seinem Zelt ein Feuer macht, fliegt raus. Wer nach 21 Uhr Gitarre spielt, ebenfalls. Wer Whisky mitbringt, muss ihn pisswarm trinken (ich trinke ihn lieber kalt, hatte aber weder eine Kühlbox noch einen Kühlschrank dabei, denn ich wollte ja nur campen gehen, nicht umziehen). Wer nachts ein Rauschen hört, hat sein Zelt zu nah am Waschhaus aufgestellt. Und wer am Himmel Sterne erwartet – okay, der hat vielleicht Glück. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht regnet es drei Tage lang. Dann gehen die Probleme erst richtig los.

Freiheit, Romantik, Abenteuer? Camping ist eine schöne Idee, aber eine große Enttäuschung. Da hilft dann auch kein Negroni mehr. Man bräuchte schon fünf davon. Aber nennen Sie mir mal einen Campingplatz mit einer anständigen Bar.

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Unser Autor David Goller ist dagegen ein echter Camping-Fan. Er sagt: Die Gefahren und Unbequemlichkeiten machen beim Zelten gerade den Reiz aus. Lesen Sie hier seine Meinung!