Playboy Classic: "The Hoff" über Trump, Baywatch und die Wiedervereinigung

Credit: Playboy Deutschland

Im Mai 1995 erzählte uns der Star der damals größten TV-Serie der Welt, Chef-Rettungsschwimmer David „The Hoff“ Hasselhoff, von Erfolgen und Qualen
im Sand, in der Umkleide und an der Berliner Mauer...

Viele Zuschauer weltweit halten „Baywatch“ für ein Spiegelbild Amerikas. Haben sie Recht?

„Baywatch“ ist die Glanzversion des perfekten Strandtags – mit maximaler Action. Wir führen das Erbe der Beach Boys weiter, ihre Idee von Kalifornien.

Richtig, dass Paul McCartney darin auftreten will?

In der Tat! Meine Frau und ich trafen ihn und Linda († 1998, d. Red.) bei den British Music Industry Awards, und er sagte: „Ich wär’ gern mal in deiner Show. Cool wäre, wenn Linda auf einem Pferd den Strand entlangreitet, sie mäht mich um, und ich werde gerettet.“ Ich sagte: „Ich rette dich.“ „Nein, nein“, sagte Paul, „C.J. (Parker, gespielt von Pamela Anderson, d. Red.) wird das übernehmen!“

Wo am Körper klebt Sand am hartnäckigsten?

Ich hasse Sand. Fragt doch mal die Schauspielerinnen. Bei mir sind’s die Ohren.

Sind Sie nicht so gern nah am Wasser?

Es ist extrem kalt. Kennen Sie die Patrone Kaliber „.22 short“? So groß ist das männliche Geschlechtsteil, wenn Sie aus dem Wasser in die Umkleide kommen. Das ist beängstigend.

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Haben Sie schon mal wirklich jemandem das Leben gerettet?

Eines Tages in England, ja. Bei einem Interview in einem Auto am Londoner Hyde Park wurde ich dasselbe gefragt und erzählte, wie ich neulich am Strand eine ältere Dame gerettet habe, die sich die Hüfte gebrochen hatte. Und in diesem Moment crasht ein Typ mit seinem Roller und fliegt über unser Auto. „Bin gleich zurück“, habe ich noch gesagt und mich in den Verkehr gestürzt.

Was bedeutet eigentlich Ihr Name?

Ich glaube, so viel wie „Hasen beim Sex“ (lacht). Es gibt auch einen deutschen Ort meines Namens. Fans haben das Ortsschild abmontiert und mir überreicht. Sollte ich je nach Deutschland ziehen, lautet meine Adresse: David Hasselhoff, Deutschland.

Unvergessen ist Ihr „Looking For Freedom“-Auftritt 1989 vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Haben Sie ein Stück Mauer mitgenommen?

Klar, über 140 Einzelteile.

Und selbst Hand angelegt?

Ja. Als meine Hände einfroren, sagte ich zu einigen Jugendlichen: „Hier habt ihr 100 Mäuse. Dafür will ich große Brocken mit Farbe.“ Wir versuchten, die Farben der deutschen Flagge zusammenzukriegen.

In Deutschland legten Sie eine erstaunliche Gesangskarriere hin, in Amerika nicht. Woran liegt’s?

Ganz einfach: Ich habe in den USA nie Derartiges veröffentlicht. Es gab mal das Album „Night Rocker“, das insgesamt sieben Mal verkauft wurde. Ich hatte es nur widerwillig gemacht und musste den Produzenten letztlich verklagen, damit es nicht weiter verkauft werden durfte. Es war fürchterlich! In Deutschland habe ich siebenstellige Deals pro Album, und die Produktion ist überragend.

In der Nacht Ihres ersten Live-Auftritts im US-Fernsehen sah ganz Amerika live die Verfolgungsjagd der L. A.-Cops mit dem weißen Ford Bronco, in dem sich Football-Star O. J. Simpson der Verhaftung wegen Mordverdachts entziehen wollte. Pech?

O. J.! (Seufzt) Nach meiner Show besuchte mich Donald Trump in der Umkleide und meinte: „Du warst fantastisch!“ Wir blickten zum Fernseher, sahen den Bronco. Ich sagte: „Sag mir, dass das nicht live ist.“ Aber das war es. Ich hatte keine Chance.

In „Night Rider“ waren Sie ein Duo mit K.I.T.T., dem sprechenden Auto, und begaben sich in die Gesellschaft von Kollegen, die im Film mit Tieren oder Maschinen reden. Worüber reden Sie untereinander?

Über die blöden Fragen, die man uns immer stellt. Ich hab schon tausendmal gehört: „Wo ist das Auto?“

Wo ist das Auto?

Ausgestopft, direkt neben Filmpferd „Trigger“.

Wie sehr mögen Sie Merchandising?

Das nimmt total verrückte Züge an! Von „Knight Rider“ gab es eine Puppe und ein Auto. 30 Millionen Dollar brachten die ein.

Und bei „Baywatch“?

Bei „Baywatch“ hatten wir am Anfang keinen wirklichen Fokus darauf. Das kommt jetzt nach und nach: „Baywatch“-Sonnencreme, „Baywatch“-Shampoos, ein „Baywatch“-Restaurant, in dem die Kellnerinnen und Kellner Badeklamotten tragen, und auf dem Boden liegt Sand. Die Idee soll per Franchise-System in vier weitere Bundesstaaten gebracht werden, eventuell mit Donald Trump als Investor. Die Show, über die fast jeder gelacht hat, ist heute Teil der amerikanischen Kultur.

Zuerst gab’s tatsächlich viel Kritik. Wie schaffen Sie es, immer weiterzumachen?

Mein Motto lautet: Wenn ich es in den neuen Tag schaffe, wird alles gut. Morgens spüre ich immer eine unheimliche Energie in mir.

Wie ist das, ein Muskelprotz-Image zu haben?

Das entspricht nicht meinem Selbstbild. Burt Reynolds hat das vor mir gemacht, genau wie Arnold Schwarzenegger. Man begreift sie aber als charmante Männer mit einer attraktiven Ausstrahlung auf Frauen, nicht als Muskelprotze.

Worin machen Sie keine gute Figur?

Wahrscheinlich von der Seite in Badekleidung. Ich bin dünn. Von vorn gebe ich ein gutes Bild ab, aber aus dem seitlichen Blickwinkel geht’s gar nicht. Privat trage ich ungern Shorts, im Fernsehen auch.

Heutzutage geben viele zu, dass sie in „Baywatch“ ihr TV-Highlight gefunden haben. Was ist Ihres?

Ich liebe diese schrecklichen Nachstellungen von Bergungen wie in „Rescue 911“. Mir gibt es einen Kick mitanzusehen, wie Familien bei solchen Tragödien zur Untätigkeit verdammt sind.

Sie arbeiten in einer Welt voller Brüste, Hintern und Badeanzüge. Gibt es einen Punkt, an dem Sie das gar nicht mehr wahrnehmen?

Wenn sie am Strand herumlaufen, registriere ich meine Girls kaum noch, aber mit Klamotten ziehen sie mich wieder in ihren Bann. Plötzlich erscheinen sie mir deutlich heißer.

Nehmen wir an, alle „Baywatch“-Retter ertrinken – wem eilt Mitch zuerst zu Hilfe?

Ihm selbst.