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Früher – und das ist gar nicht so lange her – ging der feiertagsbedingt etwas fülligere Mann nach Neujahr zum Sport. Mit dem hehren Vorsatz, die Kalorien wieder abzutrainieren. Ein alljährliches, amüsantes Ritual war das: eine Pflichtbuße, die dem Absolventen Anerkennung brachte, wenn er sie beiläufig erwähnte. Und natürlich erwähnte er sie. Früher gab’s diesen Zirkus schließlich nur einmal im Jahr. Heute hingegen ist jeder Tag Neujahr.
Über die Jahrhunderte schwankten die Schönheitsideale. Runde Hüften, volle Wangen, Doppelkinn – war alles schon mal der letzte Schrei. Heute sind eben zufällig mal radikal gestählte Muskelpartien in Mode. Wer sich dem Trend verweigert und den Körper „vernachlässigt“, gilt als seltsam und undiszipliniert. Die vorherrschende Meinung: Der ist wahrscheinlich asozial, auf jeden Fall lebensuntüchtig!
Dabei ist das Gegenteil richtig: Wer nur auf Kilos schaut, verleugnet den Genuss. Wer sich nur noch Magerquark und Salatblätter zuführt, beschwindelt sich vielleicht sogar selbst: Nicht jedem ist es von der Natur gegeben, mit Beach-Body durchs Leben zu surfen. Wenn Sie den perfekten Waschbrettbauch präsentieren können, schön! Wenn nicht, dann liegt es eventuell tatsächlich einfach in der Familie.
Na und, sage ich. Hätten Sie sich Bud Spencer mit Schrittzähler am Handgelenk vorstellen können? Einen spindeldürren Meister Eder, der Eiweißdrinks statt Weißbier schlürft? Wir sollten zu unserem inneren Obelix stehen, statt nach jedem Schweinsbraten panisch auf die Waage zu klettern! Wir sollten mit Würde unser Extra-Paket tragen. Denn was, wenn nicht biologische Vielfalt auch an Kinn und Bauch, ist schon normal?
Playboy-Redakteur Alexander Neumann-Delbarre ist da übrigens völlig anderer Meinung: "Abnehmen ist zwar hart – aber fett bleiben ist härter", sagt er. Lesen Sie hier seinen Gegenkommentar.